Review

Der Satanstreiber von Skipfield


Tarantino selbst hält „Death Proof“ für seinen schlechtesten Film. Tja, wenn das dein Tiefpunkt ist, dann machst du verdammt nochmal einiges richtig... „Death Proof“ ist ein richtig geiles Stück. Ein Stück Leidenschaft, ein Stück Gewalt, ein Stück Feminismus. Mit dicken Eiern bzw. Eierstöcken und immer mit dem Fuß auf dem Gas - egal wieviel geredet wird. Ich mag „Death Proof“ mittlerweile fast mehr als sein Schwesterstück „Planet Terror“, was wohl eine Frage des reifenden Geschmack und des wachsenden Filmwissen ist. Ich habe über die Jahre die Geschichte um einen mordenden Stuntdriver und zwei verschiedene Frauencliquen von ganzem Herzen lieben gelernt und das solltet ihr auch. Hier sind meine Gründe dafür...

+ Kurt Russell als Stuntman Mike ist bad ass to the bone - zumindest bis zum (verdienten) Finale 
+ der sneaky Soundtrack ist vielleicht Tarantinos bester - was eigentlich schon alles sagen sollte 
+ überragend starke Frauenfiguren
+ grandios-natürliche Dialoge, frech und cool
+ treffender Grindhouse-Look mit viel Flair und sehr liebevoll „mies“
+ Zoe Bell und ihre Stunts sind atemberaubend. Sie sollte man viel öfters sehen! 
+ das Finale ist schlicht fantastisch und spaßig und schweißtreibend und echt 
+ Traumfrauen galore
+ näher kommt Tarantino einem Horrorfilm vielleicht nie 
+ Slasher-Retro-Vibes
+Mikes Todeskarre bleibt in Erinnerung 
+ der Lapdance!!!
+ Gastauftritte u.a. von Eli Roth und Tarantino selbst 
+ Leidenschaft und Liebe für das Bahnhofskino in jedem Zentimeter Zelluloid spürbar 
+ schönes Gegengewicht zum oberflächlicheren „Planet Terror“
+ man merkt, dass Tarantino weiß, was er macht und wen er zitiert und wem er die Ehre erweist. Und wie er sein Publikum in der Hand hat.
+ echter Feminismus, nicht geheuchelt 
+ der Carcrash in der Mitte ist spektakulär blutig 
+ reale Stunts und fühlbare Gefahr 
+ viele „Filmtipps“ und breites Namedropping
+ geile Figuren, überraschend tiefgründig 
+ man merkt den Spaß, den alle sicher bei der Produktion hatten
+ fühlt sich wie ein Schuss aus der Hüfte an, spontan und ins Bullseye
+wird mit der Zeit immer besser und „reift“ gut
+ die Zweiteilung funktioniert 
+ stylisch bis die Feuerwehr kommt 
+ weit mehr als nur ein Nerdgasmus und Fanservice 
+ gibt kaum einen Fick
+ Ende kommt plötzlich aber passend und perfekt
+ Credits mit ein paar der Topfrauen dieser „verruchten“ Kinozeit
+ vielleicht Tarantinos persönlichstes und wichtigstes Projekt 
+ als „Flop“ noch immer eine Art Geheimtipp 
+ einfach fun, fun, fun
+ Tarantino pur
+ hoher Wiederspielwert
+ zahlreiche Easter Eggs und Hommagen
+ es wird viel geflucht, es gibt megageile Sprüche 
+ „echte“ und vielschichtige Frauen aller Farben und Formen
+ eine Ode an das aussterbende (Schmuddel-)Kino
+ meta und clever und elegant und fies und fantastisch 
+ absolut kein Film, für den man sich schämen müsste. Ganz im Gegenteil.

Fazit: verkannt, verpennt, verfrüht - Tarantinos „Death Proof“ ist ein kleiner, subversiver und (vielleicht minimal zu langer, zu) geschwätziger Geniestreich voller Benzin, Filmwissen, Adrenalin und Frauenpower. Unbedingt mehrfache Chancen einräumen und nicht direkt verfluchen. Selbst unter Tarantino-Fans: drastisch unterschätzt! 

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