Review

Ich habe mir diesen Film 2 Mal angesehen, weil ich nach dem 1. Durchgang (kürzere US-Version) ziemlich enttäuscht war. Mein Kumpel fand ihn richtig gut, also haben wir ihn uns im „Extended Cut“ zusammen noch mal reingezogen. Und wisst Ihr was? Ich mag den Film immer noch nicht!
Der Hauptgrund dafür sind die Dialoge, welche hier bei weitem nicht so cool rüberkommen wie in Tarantinos sonstigen Werken. Ich habe nun wirklich keinen Kultstreifen auf dem Niveau von „Pulp Fiction“ oder „Jackie Brown“ (bekommen von mir beide die Höchstnote) erwartet, aber sowas Unterdurchschnittliches wie „Death Proof“ erst recht nicht. Was sind das für dämliche Hühner im 1. Filmteil? Was labern die ständig für einen Mist? Klar, die Themen in den Dialogen waren bei Quentin schon immer banal, aber dafür höchst amüsant, und diese Verbindung machte sie irgendwie kultig. Bei „Death Proof“ gab es nur ganz wenige Sprüche, über die ich gelacht habe. Meistens dachte ich mir „Haltet die Fresse, zeigt nackte Haut oder veranstaltet ein paar brutale Spiele“. So wäre es ein nostalgischer Sleazer mit 70er-Atmosphäre geworden, was mich zum nächsten Punkt bringt.
Man kann Tarantino dafür loben, dass er es tatsächlich geschafft hat, diese Dekade 30 Jahre später visuell adäquat einzufangen. Allerdings erschließt sich mir der Sinn dieser Hommage trotzdem nicht. Denn wenn ich Bock auf die 70er hab, schau ich mir lieber gleich einen Film aus dieser Zeit an, der mehr Unterhaltung bietet als 2 Mal dieselbe Episode: die eine mit dummen naiven Gänsen, und die andere mit ordinären Emanzen. Die Filme, welche Quentin zitiert (siehe das Review von McKenzie) sind allesamt weitaus besser als „Death Proof“, also wozu das hier? Kurt Russell fand ich ca. 3/4 der Laufzeit sympathisch, aber das änderte sich schlagartig, als er gegen Ende zur weinerlichen Pussy mutierte. Hey Leute, nicht jeder Macho wird zum Schwächling, wenn paar Schnepfen ihm Paroli bieten. Einige Männer drehen dann erst richtig auf, aber so wäre ein frauenfeindlicher Exploitation-Film herausgekommen. Und dann hätten wieder viele Leute rumgeheult, vor allem die Feministinnen-Verbände sowie die „Spaßvögel“ von der BPjM. Wo solche Filme landen, wissen wir dank den einschlägig bekannten Vorbildern aus den 70ern.

Sehenswert sind nur wenige Passagen: Autofahrt mit Stuntman Mike plus anschließendem Unfall, Schiffsmast und die finale Verfolgungsjagd, welche die Zicken aber mit ihren asozialen Sprüchen trüben. Wenigstens sieht man so, wo die Emanzipation der Frauen ohne Regulativ hinführt: zu einem unbegründeten Überlegenheitsgefühl gegenüber Männern und somit wieder zum Ausgangspunkt (Benachteiligung eines Geschlechts), nur mit umgedrehtem Vorzeichen. Zusammenfassend lässt sich konstatieren dass der Film über große Strecken langweilig ist, er weit hinter den zitierten Klassikern aus der B-Liga zurückbleibt, und dass der Zuschauer viele hohle, unlustige Dialoge ertragen muss. Vielleicht lag das alles nur daran, dass bis auf Stuntman Mike ausschließlich (nervende) Weiber die Hauptrollen besetzen. Dagegen waren Uma Thurman und Pam Grier Göttinnen, und selbst die halte ich nicht für anbetungswürdig. Keine Ahnung, was Tarantino sich hierbei gedacht hat, aber ich kann nur hoffen dass er mit „Inglorious Bastards“ an die Qualität von „Kill Bill“ anschließen kann. Seinem vorletzten Werk gebe ich als Einheit 8 Punkte, doch diesmal sind es leider nur halb so viele.

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