Quentin Tarantino – Filme mit diesem Namen auf dem Cover, Plakat usw. scheinen inzwischen ja schon ein echter Selbstläufer zu sein...Auch wenn ich hier wahrscheinlich jetzt einen chineastischen Frevel begehe, aber was hat der Mann denn schon wirklich großes geleistet? Hat er filmischen Schrott aus der Vergangenheit aufgesammelt, hochstylisiert und dem Publikum erneut verkauft? Hat er John Travolta Anfang der 90er Jahre aus der filmischen Versenkung geholt? Ist er derjenige, in dessen Filmen jede Menge an oberflächlichen Dialogen geradezu zelebriert und von den Fans aufgesogen werden?
Die Antwort auf alle diese und noch mehr Fragen lautet klar und deutlich „JA!!!!“.
Trotzdem reicht dies, für mich zumindest, bei weitem nicht um den Mann in den filmischen Olymp zu heben.
Zugegeben, "Reservoir Dogs" und "Kill Bill 1" haben mich auch in ihren Bann geschlagen, aber wenn man den Rest vom Fest, also Tarantinos andere Filme ebenfalls heranzieht, dann stellt man doch fest, daß das alles irgendwie dasselbe ist was man da als Zuschauer vorgesetzt bekommt.
Tarantino wäre natürlich nicht er selbst, wenn einige der gerade genannten Zutaten nicht auch in „Death Proof“ erneut wieder auftauchen würden. Da wäre mal zuerst der filmische Schrott aus der Vergangenheit zu nennen. Tarantino nahm sich hier mit Spezi Robert Rodriguez die US-C-Film-Kategorie im Doppelpack zur Brust. Das Projekt nennt sich Grindhouse und besteht aus zwei Filmen, Tarantino`s und „Planet Terror“ von eben Robert Rodriguez. Ursprünglich als Double-Feature gedacht und dann aber von den produzierenden Weinstein-Brüdern doch als zwei Single-Filme veröffentlicht, sollte hier mal wieder die Liebe der beiden Regisseure zum US-Trash-Kino gehuldigt werden. Dabei hatten die beiden sogar an gefakte Trailer fürs Vorprogramm und künstliche Fehler im Filmmaterial gedacht. Bloß um die gute alte Zeit wieder aufleben zu lassen! Im Falle von Tarantino wurde aber eines ganz sträflich vernachlässigt, nämlich eine halbwegs interessante Handlung.
Erzählt wird hier die Story von Stuntman Mike (Kurt Russell). Mike ist ein durchgeknallter Killer, der mit seinen Autos irgendwelche Mädels killt. Da Mike nun nicht unbedingt alleiniger King-Of-The-Road ist, verwundert das Ende der Geschichte auch nicht wirklich....
Vielleicht hört sich für irgendjemand die Story ja ordentlich an, bloß muß ich erwähnen, daß Mike im Film eigentlich nur eine Randfigur ist, der Schwerpunkt liegt hier eindeutig bei den Girls. Und das bedeutet leider jede Menge an langweiligem Geschwafel, bis dann endlich mal das erste Opfer brav ins Gras beissen darf. Immerhin sind hier schon mehr als 45 Minuten vergangen, die das Drehbuch tapfer nutzt um uns eine Unmenge an blödsinnigen und vor allem anderen extrem langweiligen Dialogen vorzusetzen. Nach dem kurzen Highlight mit den vier gekillten Ladies beginnt die ganze Geschichte dann aber auch noch plötzlich von vorne und derselbe dialoglastige Käse ergoss sich erneut über mich. Das nenne ich mal wirklich ein Paradebeispiel an herausgeschundener Spielzeit!!!Das Ende von Hälfte zwei gerät dann zwar etwas actionlastiger, insgesamt wirkt hier aber auch alles ziemlich dilettantisch und wenig unterhaltsam.
Tarantino mag ja ein Fan von derartigen Filmen sein und es lieben Hommagen an diese zu drehen, hier trat er aber echt ins Fettnäpfchen!
„Death Proof“ entwickelt nämlich ein Eigenleben beim Zuschauer. Hier erinnert man sich leider gar nicht gerne an den gesehenen filmischen Müll aus der Vergangenheit. Vielmehr wird man geradezu quälend an etwa erinnert, daß eigentlich schon unter der Rubrik „verlorene Zeit“ abgehakt war. Dummerweise stiehlt einem der Film dann aber erneut ca. 1 Std 45 Min. an kostbarer, unwiederbringlicher Lebenszeit!
Wie schon eingangs erwähnt, war „Death Proof“ als Teil eines Double-Features gedacht und wurde erst auf Drängen der Produzenten quasi zu einem eigenständigen Streifen. Soweit ich weiß, musste Tarantino seinen Film mit eigentlich der Schere zum Opfer gefallenen Szenen auf Spielfilmlänge aufblasen, damit er besser zu vermarkten ist. Glauben wir das einfach mal, denn einen so abgrundtief langweiligen Film wie diesen hat Tarantino bis dato noch nicht abgeliefert und Produzenteneingriffe bei Filmen gingen bisher noch so gut wie nie positiv für das Endprodukt aus.
Fazit: „Death Proof“ macht seinem Titel wirklich alle Ehre, denn er ist ein todsicherer Tipp für alle chronisch Schlaflosen. Wer hier nicht einschläft, dem ist wirklich nicht zu helfen!Meine hier vergebenen 5 Punkte beruhen einzig auf einem gewissen Tarantino-Bonus, den Morden in der Mitte des Films und der Tatsache, daß ich Kurt Russell eigentlich immer gerne sehe, wenn er hier auch recht wenig Screentime bekommen hat!