DEATH PROOF – Todsicher von Qentin Tarantino
Im Rahmen des „Grindhouse“-Projektes drehte Tarantino also DEATH PROOF. Eine trashige Story ohne Überraschungen mit durchgeknallten Mädels, die sich von einem psychopathischen Stuntman fertig machen lassen. Und das gleich zwei Mal. Puh.
Kommt irgendwas mit dem Namen Tarantino auf den Markt, horchen alle auf. Selbst ein „Tarantino presents“ reicht schon aus, um Durchschnittsware zu Blockbustern zu machen. Was besonders übel ist, ist die schier unglaubliche Erwartungshaltung, die ein neuer Tarantino mit sich bringt. Der Werdegang des Tarantino-Fans war meist folgender: „Pulp Fiction“ im Kino (restlos begeistert), dann „Reservoir Dogs“ aus der Videothek geholt und ebenfalls begeistert verschlungen. Mit dem Tarantino-Virus infiziert, holte man sich so ziemlich alles bei dem er als Autor mitgewirkt hat, z. B. True Romance, Natural Born Killers, Four Rooms. Dann kam „Jackie Brown“. Die erste Ernüchterung, das teils sehr hohe Niveau konnte nicht gehalten werden. Mit „Kill Bill Vol.1“ ging es dann wieder steil aufwärts. Doch leider wurde der Fehler gemacht mit „Kill Bill Vol.2“ einen eigenständigen Film. Dies hatte dann zur Folge, dass nach einem tierisch krachenden ersten Teil, die Erwartungshaltung wieder riesig war und Teil zwei dann vor sich hinsiechte. Allein betrachtet ist Teil zwei übrigens absolut okay, ähnlich verhält es sich bei Jackie Brown. Man neigt halt dazu, Tarantinos Schaffen in sein Gesamtwerk einzuordnen und gnadenlos zu vergleichen.
Bei DEATH PROOF ist es natürlich nicht anders. Hier hat man auf der einen Seite wieder die Erwartungshaltung und auf der anderen Seite wieder die Vergleiche, die eigentlich ungerecht sind. Kaum ein Regisseur hat nur Meisterwerke neben seinem Geniestreich abgeliefert. Auch kein Scorsese.
Death Proof ist als Teil des Grindhouse-Projekts konzipiert. Als Teil des schmuddeligen durch Werbung unterbrochenen Double Features: Death Proof und Planet Terror (von Rodriguez). So liegt der Film derzeit aber in Deutschland nicht vor, also kam Death Proof – um zig Minuten aufgemotzt – als eigenständiger Film in die Kinos. Die Story ist einfach: Ein paar coole Girls feiern zum Feiern in eine Bar, amüsieren sich, lernen den Stuntman Mike kennen. Dieser nimmt eine mit seiner umgebauten Stunt-Karre mit und bringt sie um (ohne sie zu berühren). Später verursacht er einen Crash mit dem Rest der Weiberbande. Dann beginnt die Geschichte von vorne, nur diesmal mit anderen Mädchen. Zwei davon sind dummerweise Stuntfrauen. Die Story ist so was von bescheuert und konstruiert, das sie fast schon wieder gut ist. Lediglich etwas zu lang ist der Film schon geraten, da gerade die Dialoge der ersten Girls doch sehr zäh sind.
Musikalisch untermalt wird das Spektakel wie gewohnt mit in Vergessenheit geratenen Stücken aus Tarantinos privater Plattensammlung. Das ist alles andere als Mainstream und einfach wieder klasse. In einem Interview berichtete Tarantino, dass er ein eigenes kleines Zimmer hat, indem seine Sammlung und Anlage steht. Dort setzt er sich hinein und stellt sich die Szenen vor, die er im Kopf hat, während die Musik läuft. Das hört man, dass da nicht einfach in den Plattenschrank gegriffen wurde.
Die Auswahl der Mädels ist in Ordnung. Hier kann Tarantino seine Affinität für wackelnde Hintern und Füsse richtig ausleben. Wer’s mag.
Ganz stark ist Zoe Bell als Stuntfrau, die sie ja auch im echten Leben ist. Was sie im „zweiten Part“ von Death Proof als „Schiffsmast“ abliefert, ist einfach klasse und zum Schluss punktet der Film dadurch noch mal richtig.
Der viel gelobte Kurt Russell kann nicht vollends überzeugen, da er in seine Figur des Stuntman Mike einfach viel zu viel den Snake Plissken („Die Klapperschlange“) mimt. Nur halt Narben im Gesicht anstatt einer Augenklappe.
Fazit: Guter Tarantino, der sich vor allem durch den zweiten Part (und der Wende am Schluss) vom Durchschnitt und vor allem über die Klasse von „Jackie Brown“ hebt.
8/10