Quentin Tarantino hält sich zwar mit seinem neuen Streifen an sein Konzept - Gewalt wo es nur geht -, hat mit 'Death Proof' aber einen Film geschaffen, der einem sonst wo vorbeigeht und man hinterher denkt, man hat soeben 6 Euro für die Kinokarte und 2 Stunden Zeit vertan. Und das trotz der vielen positiven Kritiken und Erfolgsgarant Quentin Tarantino, der seinen Filmen immer eine unverwechselbare Identität gibt.
Da ist zum einen die Story, die es nicht gibt. Diese wird auf ungefähr eine Stunde gestreckt und dann ähnlich wiederholt.
Im ersten Teil ist es eine Gruppe von jungen, attraktiven Schauspielerinnen, die nach einem Barbesuch und ziemlich viel intimem Gelaber auf den Stuntman Mike (Kurt Russell) treffen und dem Psychopathen zum Opfer fallen. Der zweite Teil beginnt nahezu identisch mit einer Truppe jungen Models; jedoch als Stuntman Mike diesen zu Werke will, zeigen die sich als durchaus gefährlich und resistent.
So beginnt der Film also, und man merkt, dass es Quentin Tarantino ist, der hier die Regie führt. Das nostalgische 70er-Flair kommt durch die Wagen (Autos spielen eine zentrale Rolle im Film!) und Musik gut rüber. Jedoch tendiert der Film inhaltlich für eine Dreiviertelstunde gegen Null. Was sich da die Mädchen im Auto und in der Bar erzählen interessiert eigentlich kein Mensch und hätte ruhig drastisch gekürzt werden können.
Erst ab da, wo Stuntman Mike ins Spiel kommt, steigt der Interessantheitsgrad an und der Film kommt etwas ins Rollen.
Der nachfolgende Autostunt, der zugegebenermassen gelungen ist, schliesst den ersten Akt, bei dem eine Länge von 15 Minuten ausreichend gewesen wäre. Auch wenn Action nur am Ende bei der Stuntmanshow auftaucht, ist 'Death Proof' gerade dann unglaublich gewaltverherrlichend und explizit. Tarantino bewegt sich wieder am Rande der Übertreibung. Man fragt sich wirklich so langsam: Tut das dem Film gut? Klar, da ist ein Psychpath am Werk, aber wenn Autoreifen Köpfe wegfräsen, ist das meiner Ansicht nach ziemlich überspitzt und gewaltverherrlichend. Da wirkt das abgerissene Bein noch merkwürdig deplaziert. (Wie kann es aus einem Blechhaufen 5 Meter weiter alleine auf der Strasse herumrollen??)
Der zweite Akt beginnt praktisch wie der erste; denn auch hier sieht man einen Trupp junger Mädels, die unbedingt einen Dodge sowieso von 1970 fahren und sich dabei auf die Motorhaube legen wollen - warum auch immer. Doch Stuntman Mike ist ihnen schon wieder auf der Spur, und wenn er die Blagen einholt, beginnt schon das Finale. Wie alles in 'Death Proof', ist selbst dieses fast schon zu lang, an Rasanz und guten Stunts mangelt es dennoch nicht. Diese Mädels, die wie die aus dem ersten Teil auch allesamt recht beachtlich schauspielern, haben fahrtechnisch durchaus was drauf und scheuen vor klischeehafter Ami-Brutalität nicht zurück, was mit extremen Soundeffekten, die sich am Rande der Lächerlichkeit bewegen, untermalt wird. Denn ein irrer Kurt Russell kriegt es ganz schön auf die Fresse, auch wenn man denkt einer schmeisst im Hintergrund ausserhalb der Kamera faule Früchte gegen eine Wand.
Insgesamt gesehen kann das Finale dann doch noch überzeugen, da es wunderbar freakig und übermütig-komisch ist, Gewaltverherrlichung hier auch natürlich wieder mit einbezogen.
Am Ende hat der gute Stuntman Russell ganz schön was zu jammern. Was für ein kaputter Kerl als Hauptcharakter eines nostalgisch-teeniemässigen Roadmovies!
Alles in allem kann man nun sagen, dass 'Death Proof' grösstenteils überflüssig ist. Eine Story, die nicht vorhanden ist, wurde von und mit Tarantino auf 113 Minuten gestreckt, von denen nur 5-10% der Dialoge und 90% der Action überzeugen können, wobei die Teeniedialoge 75 % des Filmes einnehmen. Schade, von Tarantino hatte ich mehr erwartet als einen bis auf 2 Szenen langstieligen Freakfilm.
5/10 Punkten