Vorsicht Spoiler
Emanzipation auf Tarantinoart.
Die Erwartungen die bei Kritikern nach Jackie Brown aufkeimten, nämlich ab sofort einen reiferen Tarantino zu sehen, wurden enttäuscht. Denn mit Kill Bill ging er genau in die andere Richtung und schuf den vielleicht ultimativen Zitatefilm, voll von Spielererein und Explotationelementen.
Mit Death Proof verfolgt der Kultregisseur diesen Schritt weiter und liefert erneut einen höchst unterhaltsamen, jedoch substanzlosen Film. Death Proof hat es nicht leicht und mit Ausnahme von den richtigen Freaks wird in wohl keiner als Meisterwerk bezeichnen.
Das werde auch ich nicht. Ich bin auch kein Riesenfan von ihm der, egal was er macht, als großartig bezeichnet. Mit Reservoir Dogs und Pulp Fiction hatte er 2 Meilensteine geschaffen, die zu meinen Favoriten zählen. Jackie Brown war ein von vielen unterschätzter Film der gezeigt hat, das Tarantino mehr auf dem Kasten hat und Kill Bill war ein Epos welches viele großartige Szenen hatte, dennoch insgesamt auch viel Leerlauf bietete.
Und Death Proof. Tja was ist Death Proof? Death Proof ist bislang für mich der schlechteste Tarantino, aber ist auch ein sehr toller Film, der das Meiste vom Einheitsbrei mühelos in die Tasche steckt.
Tarantino liebt einfach das Kino und macht Filme für Leute die Filme lieben. Genau deswegen schätze ich ihn und sein gesamtes Werk so sehr.
Death Proof als Segment des Grindhouse Projekts, beeinhaltet ebenfalls 2 Filme in einem. Vor allem die erste Hälfte gefiel mir besonders gut. Die Dialoge waren wieder toll und die Frauen heiß. Darüberhinaus herrscht die ganze Zeit bereits eine unruhige Atmosphäre. Doch spätestens beim ersten Auftritt von Stuntman Mike, wird der Film genial. Jeder Dialog, jedes Wort, alles passt wie die Faust aufs Auge. Der Höhepunkt des ersten Teils ist auch zugleich das beste am ganzen Film. Wenn Stuntman Mike sein wahres Gesicht zeigt, dann heißt es anschnallen. Der gigantische Crash wurde von Tarantino 4mal in verschiedenen Perspektiven gezeigt und trifft den Zuschauer mit so einer Wucht, das man im Kino nur noch mit offenem Mund dasitzt. Ich bin ausgeflippt, eine der besten Szenen der letzten Jahre.
Dann geht Death Proof weiter, eigentlich genauso wie der 1. Teil. Doch nun hat der Film meiner Meinung nach sein größtes Problem. Die neuen Charaktere wirken auf mich derart unsympathisch, das es nervt. Hübsch sind sie auch überhaupt nicht, einzig Mary Elisabeth Winstead ( bekannt als McClanes Tochter aus Die Hard 4) ist süß. Am Ende wenn Stuntman Mike wiederkommt gibt es noch eine lange, großartige Autoverfolgungsjagd zu bewundern ehe das unerwartete Ende kommt. Tja und an diesem Ende werden sich auch die Geister scheiden, mir persönlich gefällt es nicht.
Bei den Schauspielern ist es zwiespältig. Wie gesagt die Ladys im 2.Teil waren nervig und hässlich, die im 1. Teil attraktiv,allen voran Sidney Tamila Portier.
Doch da können die Frauen noch so labern und in Szene gesetzt werden, der wahre Star des Filmes heißt Kurt Russel. In absoluter Topform agiert er großartig und ist bis kurz vorm Ende eine unglaublich coole Sau. Wie er dann allerdings demontiert wurde gefiel mir, wie bereits erwähnt gar nicht.
Soundtrack und Inszenierung sind großartig. Quentin hat es einfach drauf, vor allem die Musikstücke passen wieder perfekt.
Fazit: Quentin Tarantinos " Womens Picture" wird nur sehr wenigen gefallen, was allerdings auch verständlich ist. Ich für meinen Teil habe mich sehr amüsiert. Doch das doofe Ende und die 3. Frauen im 2.Teil machen für den Film eine höhere Wertung zunichte. 7,5/10