Review


Maffay hat für "Der Joker" Muskelshirt und Lederjacke einfach gleich anbehalten...
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...und gibt den desillusionierten Kommissar, denn: "Er hat zuviele Tote gesehen."
Bei Patzaks Großstadtkrimi, der manchmal erkennbar nach amerikanischen und Film noir-Vorbild läuft, gefällt mir vor allem die Figurenkonstellation - mehr als die nicht immer glaubwürdige Thrillerhandlung.
 Die heikle Situation zwischen Bogdan, Kollege Toni und der etwas undurchschaubaren Daniela ergibt einige schmerzlich-sentimentale Momente; man fragt sich irgendwann, was Jan Bogdan (Maffay) noch alles über sich ergehen lassen muss - und man echauffiert sich über Tonis feige Haltung...

Das tags meist diesige, nachts in Neon-Tristesse liegende Hamburg, die Rotlichtszenen, das suspekte Unterwelt-Volk in hässlichen Bars und Kneipen, bilden eine gute Kulisse.

Maffay (den der Film viel weniger cool in Szene setzt, als ich erwartet habe) ist sicherlich kein übermäßig talentierter Schauspieler, funktioniert aber als Typ, als gestrauchelter Polizist, dem der Reststolz niemals abhanden kommt, immerhin gut.
Die internationalen Stars - Elliott Gould, Michael York und auch Armin Mueller-Stahl - wirken manchmal wie in den Film hineinprojiziert, aber gerade York (fantastischer Schauspieler), als ominöser Dr. Proper, hat in seinen wenigen und immer unvermuteten Auftritten etwas absolut Überlegenes, beinahe Mythisches. Es wirkt erstaunlich, fast unwirklich, wenn er und Maffay eine gemeinsame Szene haben.

Auf jeden Fall ein sehenswerter Film. Einiges kann man vielleicht belächeln (das Saxophonspiel in der S-Bahn - vielleicht in den Endachtzigern noch verzeihlich), aber manches auch bestaunen. Regisseur Patzak versteht sein Handwerk und zeigt auch keine falsche Scham bei einigen Darstellungen.

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