Wenn ein Film mit zwei Oscarpreisträgern der letzten Jahre aufwartet und dann noch jede Menge Effekte bietet darf man gespannt sein. „Virtuosity“ wartet mit Denzel Washington und Russel Crowe auf, die damals aber beide noch nicht zu so grandiosen Leistungen fähig waren. Anschaubar ist der Kampf der beiden aber allemal.
Was auf der Strecke bleibt ist dabei leider die Story, welche man ähnlich schon aus verschiedenen Horrorschockern vergangener Jahre kennt. Wenn sich der Killer eines Polizistenübungsprogramms aus der Virtual Reality in die wirkliche Welt transferiert, um festzustellen wie geil diese Welt ist glaubt man sich schon in einem B Science Fictioner wiederzufinden. Aber da nun mal zwei bekannte Gesichter mit von der Partie sind, ist dem nicht so.
Sid 6.7 findet schnell gefallen an der realen Welt, was durch seinen fast unzerstörbaren künstlichen Körper unterstützt wird. Wird man mal verletzt werden halt die Fingerchen an die nächste Glasscheibe gehalten und ab geht die Luzi. Russel Crow, hier noch recht unbekannt, spielt mit seiner herrlich fröhlich, bösartigen und stellenweise auch kindlichen Art den Rest des Casts in Grund und Boden.
Denzel Washington kann da als deprimierter Cop (hat Tochter und Frau auf dem Gewissen) nicht mithalten und wirkt oft lustlos und wenig agil. Aber wenn man das Gefängnis nur verlassen kann, um in Versuchsobjekt für virtuelle Polizeitrainingsprogrammen verheizt zu werden stimmt das auch nicht unbedingt fröhlich.
Um Sid zu stoppen, setzt man nun den heruntergekommen Cop auf ihn an. So bekommt man eine kurzweilige Jagd vorgesetzt, an der vor allem Sid seinen Spaß hat. Wirklich neues oder spektakuläres fiel dem Regisseur aber nicht ein. Dafür gibt es recht harte Actionkost. Ob nun Autojagden, blutige Schießereien oder Geiselnahme: Zimperlich gehen die beiden Kontrahenten nie zur Sache. Lange Weile kommt also nicht auf, obwohl der große Actionshowdown nicht in Sicht ist.
Ein wenig Würze bekommt der Film noch, da Sid aus mehreren Hundert bekannten Killern kreiert wurde. Leider wagt keiner von ihnen den Ausbruch. Wäre mal eine Performance gewesen Russel Crowe mal kurz als Manson oder Stalin durchs Bild marschieren zu sehen. Dafür meldet sich aber ein alter Bekannter Barnes, der den Tod seiner Familie verschuldete.
Am Ende gibt es einen Schuss Dramatik, einen gläsernen Endkampf zwischen den beiden Hauptcharakteren und eine spannende Bombenentschärfung, bei der Barnes etwas zu hart agiert (Pack den Arm in den Ventilator... na sicher.....). Ein wenig verwirrend und eher weniger überraschend ist der finale Sprung in die Virtual Reality, um Sid auch den letzten Triumph zu nehmen.
Die Effekte sind indes größtenteils veraltet 7 Jahre Fortschritt machen es möglich. Wenn man mal mit dem PC nachhelfen möchte wirkt das doch arg pixelig. Besonders Denzels Flug durch die VR inklusive animierte Gehirnbrutzelung. Trotzdem nicht ganz uninteressant wie man sich so wenige Jahre später das Leben im PC so vorstellte.
Fazit:
Die Story hat man so oder ähnlich schon zu oft gesehen. Während Denzel Washington recht blass und monoton bleibt, kann Russel Crowe als Bösewicht auf ganzer Linie überzeugen. Hinreißend, fieser Bösewicht, der mir irgendwie sympathisch war. Weitere Pluspunkte gibt es für sie solide, wenn auch nicht übertrieben spektakuläre Action. Ein par hübsche Szenen hat der Film zu bieten und blutige Schießereien sowieso. Letztere fand ich übrigens etwas überzogen. Besonders Barnes Rückblick in seine Vergangenheit war arg überzogen. Passte nicht zum hellen und sauberen restlichen Aussehen des Films. Alles in allem akzeptable, kurzweilige Unterhaltung von der man halt nichts großartiges erwarten darf.