Parker Barnes (Denzel Washington) hat alles verloren. Seine Frau, seine Tochter, seine Freiheit und seinen linken Arm. Aber der (Verlust-)Reihe nach. Barnes war ein Cop, der auf der Jagd nach dem politischen Terroristen und Schwerverbrecher Matthew Grimes kein Pardon kennt. Dieser bekommt Angst und bringt als Einschüchterungsversuch Barnes Familie um. Bei der Explosion verliert Barnes seinen Arm und ist derart in Rage, dass er in Grimes Geheimversteck nicht nur selbigen plus Schergen erschießt, sondern auch ein argloses Kamerateam. Daraufhin fristet er sein armseliges Dasein im Gefängnis. Bis zu dem Tage, an dem er auserkoren wird, ein neuartiges Computertrainingssystem für Polizisten zu testen. In diesem stellt sich den Gesetzeshütern ein ebenso cleverer wie unerbittlicher Gegner gegenüber: Sid 6.7. Dieser virtuelle Killer vereint die Persönlichkeitsstrukturen von solch „ehrbaren“ Mitgliedern der heutigen und vergangenen Gesellschaften wie Adolf Hitler, John Gacy oder aber auch oben genanntem Matthew Grimes (und scheinbar in einer Art prophetischer Vorhersehung auch Daniel Küblböck, wenn man Sid`s Auftritt in der Disco denn so deuten möchte) in sich. Doch Sid will mehr. Sid will in die reale Welt. Mithilfe seines anscheinend psychisch leicht labilen Programmierers gelingt es Sid 6.7 tatsächlich, in einem Silikonkörper, der sich, sollte er beschädigt werden, wieder durch die orale wie aber auch durch fremdartige Tentakel mögliche Einverleibung herkömmlichen Siliziumoxids (auch simpel „Glas“ genannt) reparieren lässt, in der modernen Stadt sein Unwesen zu treiben. Und Barnes erhält die Chance, ihn zu jagen. Erwischt er ihn, darf er wieder in Freiheit leben. Wenn nicht, ist der Radius seiner zukünftigen Lebensplanungsmöglichkeiten eher marginal.
Terminatorreproduktion vs. Selbstjustiziar
Tjoa. Zu diesem Cyber Age-Actionthriller kann man eigentlich kaum etwas sagen, was die hemmungslose Belanglosigkeit des Gebotenen in irgendeiner Art und Weise egalisieren könnte. Die Effekte sind vom heutigen Rezensentenstandpunkt aus natürlich mit Rücksicht auf ihr Entstehungsjahr zu beurteilen und so muss gesagt werden, dass sie heutzutage eher in der tertiären Qualitätsliga anzusiedeln sind. Dass diese während der gesamten Lauflänge des Films nahezu omnipräsent sind, verbessert den suboptimalen Eindruck in keiner Weise. Die darstellerischen Leistungen sind auch zwiegespalten. Denzel Washington spielt unmotiviert den armen, einsamen Gerechtigkeitsfanatiker und bleibt gegenüber dem fies, sadistisch und irre aufspielenden Russell Crowe blass. Die übrigen Schauspieler üben sich in Unterstützung für Washington durch die Tatsache, dass sie noch unbedeutender spielen als er. Für Gewaltliebhaber ist der Film des Weiteren ebenso kein Geheimtipp wie für anspruchsvolle Cineasten. Die (wenigen) blutigen Szenen vereint in ihrer Existenz nur eines: Die signifikant wahrnehmbare Durchschnittlichkeit. Eigentlich ist alles an dem Film durchschnittlich. Die seichte Medienkritik wirkt äußerst aufgesetzt und verlogen, denn aus ihr gehen sämtliche gesellschaftskritische Anprangerungsversuche nur in Form von stereotypen Plattitüden hervor. Running Man anyone?
“There barks no dog after“
Belanglose Action, zu vernachlässigende Story, verworrenes Drehbuch, schwache Darsteller (Ausnahme Crowe). All diese Charakteristika zeichnen ein allzu deutliches Bild der Defizite, die „Virtuosity“ in sich vereint und zu einem eher peripher tangierenden Filmerlebnis werden lassen. Dass derartige Plots besser in Szene gesetzt werden können, zeigen zum Beispiel „Matrix“, „Terminator“ oder auch „Gina Wild 4“. (Wobei letzterer lediglich die Talentfreiheit der weiblichen Darstellerin als Faktum mit „Virtuosity“ gemein hat.)
Dialoghighlight: „Die Tatsache, dass ich deine Frau und deine Tochter umgebracht habe, schließt für mich nicht die Möglichkeit aus, dass wir nicht Freunde werden könnten.“
5 von 10 „Transpulmin“-Salbetuben (wegen der irren Rückenschmerzen während der Sichtung des Films)
(Ich bitte die sanfte Ironie, gepaart mit dem zahlreichen Einsatz rhetorisch komplizierter Begriffe zu entschuldigen. Sie dienten der Befriedigung einer illustren Laune, bei deren Ausführung mich außerdem "Frankie" rat- und tatkräftig unterstützte)