Vom Ausstieg aus der Zivilisation...23.08.2018
Nach dem Ende des Colleges dreht Chris allen und insbesondere seinem Vater eine lange Nase, zerreißt Paß und Kreditkarte, spendet all sein Geld und macht sich zu Fuß auf den Weg nach Alaska. Nach vielen Umwegen und zugleich dem Treffen von vielen interessanten Menschen gelangt er schließlich an sein Ziel, wo er in absoluter Einsamkeit das wahre Leben sucht. Doch die Wildnis bricht den Menschen irgendwann, und völliges Alleinsein ist auch nicht die beste Wahl...so findet sein Abenteuer ein dramatisches und jähes Ende.
Der Film ist gerade im Mittelteil ein wenig zu lang. Immer wieder wird noch ein kleines Treffen mit irgendwem eingeschoben, man verweilt zu lange bei einer Hippiekommune, was schade ist, denn die Geschichte ist durchweg interessant und spannend umgesetzt. Wir sehen viele Leute auf der Suche nach einem Leben abseits von Kommerz und Alltagsjob, aber wir sehen auch Menschen, die trotz eigener Träume einfach ihr Tagwerk verrichten. Und wir sehen Emile Hirsch als Chris, der diese Rolle hervorragend ausfüllt, bis hin zum durch Krankheit abgemagerten Wrack.
Der Film wirft Fragen auf...wie würde man sich selbst fühlen, wenn der eigene Sohn alle Brücken hinter sich abbräche und man nie wüßte, wie es ihm geht? Warum hat man selbst nicht einfach mal die Stiefel angezogen und ist los, als man noch jünger war? Und warum tut man es nicht einfach heute, mit 50, ungeachtet der täglichen Zwänge und all dem Mist, mit dem man sich beschäftigt? Es muß ja nicht ganz so extrem sein wie einsame Wildnis in Alaska, aber es wäre schon gut, einfach mal alles auf Null zu setzen und anders zu leben ( wobei ich kein Hippie bin und auch kein Kommunen-Mann...). Schön, wenn ein Film zum Nachdenken anregt, zudem unterfüttert mit vielen wunderbaren Bildern aus Amerika...Fernweh breitet sich aus...ich schmeiß hin...geh los...8/10.