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Da ist er nun. Der von mir langersehnte, neue Film von Sean Penn.
Und haben sich meine Erwartungen erfüllt? Meine Antwort ist ein definitives Ja.

Into the Wild basiert auf dem Roman von Jon Krakauer. Er handelt von der wahren Lebensgeschichte des jungen Chris McCandless, der von Zuhause ausreisst um in der Wildnis die ultimative Freiheit zu finden. Unterwegs trifft er auf andere Aussenseiter der Gesellschaft und findet bei ihnen all das was er bei den Eltern vermisste: Zuneigung und Liebe. Seine 2-Jährige, erfahrungsreiche Odyssee führt ihn über mehrere Stationen bis nach Alaska. An seinem Traumziel angekommen, findet sein Leben ein abruptes, tragisches Ende.

Sean Penn schildert in seinem Film detailgenau die radikale denkweise des jungen Ausreissers. Chris ist ein äusserst intelligenter, junger Mann, dem nach seinem erfolgreich abgeschlossenen Studium alle Wege offen stehen. Anstatt dem Rat seiner Eltern zu folgen beschliesst er, der heutigen, materialbesessenen Gesellschaft den Rücken zu kehren. In Rückblenden und Off Stimmen seiner Schwester erfährt man warum Chris so handelte: Sein Leben war von den Konflikten und Streitereien seiner Eltern geprägt.

Der Handlungsverlauf verläuft alles andere als linear: Immer wieder hüpft Penn von der Gegenwart zur Vergangenheit was dem Film eine gewisse Dynamik verleiht und die Story somit nicht einfach dahinplätschert. Allgemein ist Into the Wild handwerklich sehr überzeugend inszeniert.
Er strotzt geradezu von überwältigenden Naturpanoramen. Die Musik dazu liefert sein langjähriger Freund Eddie Vedder (Front Man von Pearl Jam) , dessen melancholische Folk-Country Songs perfekt zur inneren Zerrissenheit des Hauptdarstellers passen.

Sean Penn findet in Emile Hirsch die ideale Besetzung für Chris. Mitunter grandios was der junge Schauspieler hier zeigt.
Aber auch die vielen weiteren Nebenrollen wurden passend besetzt.

Man darf sich keine Fehler in der Wildnis erlauben. Jeder noch so kleine Fehltritt wird hart bestraft, wie Chris am eigenen Leib erfährt. Als er am Ende des Films der Natur hilflos ausgeliefert ist und erbärmlich zugrunde geht erschüttert und hat mich tief berührt. Die Natur ist grausam. Diese befremdende Gleichgültigkeit der Natur kommt in den letzten Szenen sehr schön zum Ausdruck.

Into the Wild ist ein in seiner Form unkonventionelles, stimmungsvolles Road Movie und ein würdiges, bewegendes Denkmal für Christopher McCandless.
Feinstes Independent Kino 9/10

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