Das kommt also dabei heraus, wenn sich ein deutscher Kameramann als Produzent versucht, eine amerikanisch-deutsche Crew anheuert, den Drehort nach Südafrika verlegt und einem namhaften Hauptdarsteller, mit welchen Tricks auch immer, dazu überredet für die Hauptrolle zu unterschreiben.
Ich habe wirklich versucht „Laser Mission“ als trashiges Actionspektakel etwas abzugewinnen, zumal der Film sich freiwillig oder unfreiwillig auch als solches sieht, aber die erschreckend niedrigen Production Values und zu viel Leerlauf in Verbund mit diesem hoffnungslos billigen Look trüben den Filmspaß schon enorm. Die Sets sind teilweise einfach zu günstig und so sieht der Film fatalerweise beizeiten wie eine Amateurproduktion aus.
Regisseur BJ Davis hatte dort bereits zwei Jahre zuvor mit „Quiet Thunder“ einen ähnlichen Rohrkrepierer hingelegt und hätte es eigentlich besser wissen müssen. Ich halte als Stunt-Koordinator und Second Unit Director große Stücke auf ihn, weil er bei einigen Cannon-Klassikern („Avenging Force“, „American Ninja 2: The Confrontation“) in diesen Funktionen ausgesprochen gute Arbeit leistete und auch hier in einigen Actionszenen seine Fertigkeiten aufblitzen, aber als alleiniger Regisseur taugt er leider nicht.
Nun spielt ihm diese Produktion auch nicht zu. Ich möchte gar nicht wissen, was der Film in der Post Production noch gekostet hat, denn der Schnitt ist eine einzige Katastrophe, die Soundeffekte wiederholen sich immer wieder, die Musik passt oft nicht zum Geschehen und die Dialoge klingen so hohl und blechern, als hätte man sie nicht nachbearbeitet. Vom technischen Standpunkt her strotzt „Laser Mission vor Dilettantismus und so kann ich mir gut vorstellen, dass Brandon Lee im nachhinein diese Rolle ziemlich peinlich gewesen ist. Als Sprungbrett für die folgenden Kracher „Showdown in Little Tokyo“ und „Rapid Fire“ eignet sich „Laser Mission“ gewiss nicht.
Demzufolge bleibt es nur ein Film für die Geeks und ich habe mich wirklich sehr angestrengt dem Film irgendetwas abzugewinnen, aber viel kam dabei nicht herum.
Die hoffentlich absichtlich total konfuse Story versetzt Brandon Lee in die Rolle des Regierungsagenten Michael Gold, der in einen fiktiven, afrikanischen Zwergstaat namens Kavanga einreißt, um dort den deutschen Professor Braun (Ernest Borgnine, unterschrieb damals schon für zu viel Mist) zu einer Reise nach Amerika zu bewegen, wo seine Kenntnisse über eine Superwaffe in doch viel besseren Hände wären. Er stellt sich zunächst quer, will dann doch, wird entführt und Gold eingelocht. In Aussicht im Morgengrauen einen Kopf kürzer gemacht zu werden, büchst er flugs aus, wird für seinen Job von seinem Auftraggeber aber nicht bezahlt, weil er Braun nicht im Gepäck hat. Also muss er wieder verkleidet zurück, obwohl er dort längst steckbrieflich gesucht wird und erhofft sich Hilfe durch Brauns Tochter.
Gut, dass im Hintergrund Statisten tatsächlich Deutsch sprechen und auch noch russische Kommunisten nebst Kubanern das Land besetzt halten, mag angesichts des ohnehin dubiosen Szenarios noch in Ordnung gehen, aber dass dann ausgerechnet die Action in den meisten Fällen auch noch mies inszeniert worden ist, stört Genrefans dann schon, sofern sie denn nicht einen ausgeprägten Hang zum Trash haben, denn dann kann dieser offensichtliche Dilettantismus unfreiwillig sicherlich sehr viel Spaß machen.
Martial Arts – Choreographien sind quasi nicht existent, obwohl Brandon Lee die mit etwas mehr Zeit sicherlich selbst besorgen hätte können und die Shootouts sind eine einzige Katastrophe, weil die Gegner dutzendweise ohne Treffer zappelnd zu Boden fallen, noch bevor Gold überhaupt in deren Richtung schwenkt. Einzig und allein die Autoverfolgungsjagden mit einigen guten Stunts (der Sprung des Jeeps in den Hafen), die zeigen in welcher Klasse „Laser Mission“ mitspielen könnte, wenn denn vor allem die finanziellen Mittel gegeben wären und der Cutter den Film nicht so vermurkst hätte, vermögen zu überzeugen.
Geradezu überflüssige Plotmotive, wie der riesige Diamant oder das unterbelichtete Duo desertierender Soldaten, das Gold im Finale dann auch unterstützt, unterstreichen des weiteren nur die völlige Überfrachtung der Geschichte, die trotzdem nichts zu erzählen hat und unter fehlender Spannung wie auch nervigen Figuren leidet. Ausgerechnet Werner Pochath, der seine Qualitäten als Bad Guy vornehmlich in italienischen Produktionen („Plattfuß in Afrika“, „Kommando Schwarzer Panther“) unter Beweis stellte, chargiert hier übrigens als oberster Gegenspieler dermaßen, dass er sich wohl selbst ein filmisches Denkmal setzen wollte. Wirklich gescheitert ist er ja auch nicht, denn der Film hat tatsächlich einen legendären Ruf in Insiderkreisen - allerdings nicht wegen ihm.
Der Actionteil überrascht zumindest mit seinem hohen Anteil, der auch mal die Ausmaße von Arnold Schwarzeneggers „Commando“ annehmen kann, denn auch Brandon Lee feuert sich durch Horden von Gegnern, die ihm nichts entgegenzusetzen haben. Die begleitenden Effekte, wie zerschossene Früchte oder diverse Querschläger zeugen dann sogar von einer gewissen Sorgfalt, anderseits sieht man aber auch zu oft, wie sich beispielsweise Stuntmen vor ihrer Aktion noch vorbereiten oder in die richtige Position bringen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Absicht war sondern eher das Resultat einer schlampigen Arbeit im Schneideraum ist.
Mit knappen 80 Minuten Nettolaufzeit überstrapaziert „Laser Mission“ die Geduld des Zuschauers zumindest nicht, obwohl sich die Flucht von Gold und Alissa (ein lebendes Klischee: Debi A. Monahan), die Tochter des Professors, arg in die Länge zieht und nur in Person von diversen Figuren, die zwischendurch mal aufkreuzen, Abwechslung bietet.
Da sich bis dahin ein durchschaubarer Plot aber immerhin längst verabschiedet hat und das wirre Drehbuch nur noch versucht alle Akteure für ein semigelungenes Finale zusammenzuscheuchen, ist dieses Manko auch nicht mehr weiter schlimm.
Fazit:
Wenn damals nicht tatsächlich Brandon Lee, vermutlich unter unfreiwilligem Drogen- oder Alkoholeinfluss, für „Laser Mission“ unterschrieben hätte, würden diesen Streifen heutzutage vermutlich kein Mensch mehr erkennen oder er würde einfach in irgendwelchen Archiven schmoren.
Das klischeehafte, völlig überladene und eine klare Linie vermissen lassende Drehbuch weist genauso wie die deutlich unter dem Budget leidende Inszenierung auf geplanten Action-Trash hin, was mit der richtigen Einstellung sicherlich ganz amüsant sein kann, aber nicht muss. Angesichts dessen, dass die meisten Beteiligten sich redlich mühen das Beste aus der Angelegenheit zu machen und man wirklich ein paar ordentliche Actionszenen zu sehen bekommt, gehe ich mit dem Film nicht ganz so hart ins Gericht, wie er es eigentlich verdient. „Laser Mission“ bleibt am Ende nur ein Film für Trash- oder Lee-Fans. Alle anderen werden hiermit kaum etwas anfangen können.