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Inhalt: Eine schwangere, russische, drogensüchtige Frau stirbt bei der Geburt Ihres Kindes. Die Krankenschwester Anna (Naomi Watts) nimmt sich dessen Schicksal an und möchte die Familie der toten Mutter ausfindig machen. Einzige Hilfe bietet Ihr dazu das Tagebuch der Mutter, sowie eine Visitenkarte von einem Restaurant!

Kritik: Das Dreamteam David Cronenberg und Viggo Mortensen hat sich erneut nach Ihrem gemeinsamen Film "Histoy of Violence" zusammen getan und diesen dreckigen Mafiafilm gedreht. Mit von der Partie sind Vincent Cassel, Naomi Watts und Armin-Müller Stahl. Dem Cast sind die Rollen auf den Leib geschrieben und gehen wunderbar darin auf!

Es ist ein Mafiafilm in der Tradition von "Der Pate". Natürlich ist Armin-Müler Stahl nicht Al Pacino oder Marlon Brando, jedoch mimt dieser ebenso einen grandiosen Paten. Die dreckigen Mafiamachenschaften werden hier teilweise nur durch das Tagebuch erzählt, doch das reicht auch voll und ganz aus, um die glänzende Oberfläche der russischen Mafia zu durchbrechen. Armin-Müller Stahl ist der Pate Semyon, dessen Tarnung ein Resaurant ist, indem er auch Familienfeste veranstaltet. Was er fernab dieser Festlichkeiten tut, wird alleine von dem Tagebuch erzählt. Dies lässt den Zuschauer erschrecken und lässt keinerlei Raum für Mitleid. Es entsteht ein Hass auf dessen Hingabe zur Familie und äußerlich weißen Weste. Dies ist noch intensiver als in Coppolas der Pate, denn Cronenberg möchte mehr als Coppolla die unschönen Dinge der Mafia hervorheben, und trotzdem nicht die raffiniert errichtete Mauer um diese Geschehnisse einreißen. Dies gelingt ihm außerordentlich gut, ohne in sinnlose Gewaltbilder abzuschweifen um sein Ziel zu erreichen!
Cronenberg setzt dem Zuschauer nicht alles vor die Nase, sondern setzt vorraus das dieser mitdenkt und seiner Vorstellungskraft freien Lauf lässt!

Vincent Cassel spielt Semyons psychisch gestörten Sohn, der durch die ganzen Familienangelegenheiten völlig überfordert ist und nichts normales macht. Doch man merkt das er nur in die Familienrolle reingedrängt wurde und eigentlich einen weichen Kern hat. Viggo Mortensen spielt jemanden den ich nicht genau erläutern kann, da dies zuviel von der Story verraten würde. Doch wie alle anderen spielt er seine schwierige Rolle sehr intensiv.

Der Storyverlauf ist perfekt, die Musik sehr sehr eindringlich und überhaupt passt hier alles zusammen.
Das Ende ist ein Happy-End und ein schlechtes Ende gleichzeitig, denn Cronenberg lässt einen gewissen Storyverlauf offen. Durch eine gewisse Aktion Semyons (diese passiert in einem Sauna-Bad) kann man sich den Rest jedoch selber zusammenreimen.

Die Brutalität ist angemessen, nicht zuviel aber auch nicht zu wenig. Eben genauso wie es sich für einen Mafiafilm gehört. Die wirklich schlimmen Dinge, wie z.B. die Taten an unschuldigen Frauen, werden raffiniert durch das Tagebuch erzählt und nicht explizit gezeigt.

FAZIT:
Ein absolut großartiger Mafiafilm, der es tatsächlich schafft das Genre neu zu erzählen! Wurde in Copollas Filmsaga zum größten Teil der Krieg zwischen den verschiedenen Mafiafamilien erzählt, geht Cronenberg hier mehr auf die wirklich abscheulichen Vorkomnisse hinter der Familienfassade ein! Diese zeigt er aber nicht in ergötzenden Bildern, sondern baut alles in eine raffinierte Erzählstruktur ein. Alles in allem ein perfekter Mafiafilm, der sogar mit etwas neuem Aufwarten kann: Die Beziehung der Mafia zu normal lebenden Menschen und die Auswirkung der Taten auf Angehörige der eigenen Mafiafamilie. Das ganze Ausmaß des Films (wie die Dichte der Charaktere) äußerst sich erst nachher, wenn man über den Film nachdenkt! Klare 10 von 10 Punkten!

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