Ian Stone (Mike Vogel) ist ein durchaus begabter Eishockeyspieler, doch an diesem Tag scheint einfach alles schief zu laufen. Aufgrund eines Anzeigefehlers der Spieluhr verliert er ein wichtiges Match und hat die ganze Zeit über ein seltsames, unerklärliches Gefühl. Nachdem er seine hübsche Freundin Jenny (Christina Cole) zu Hause abgeliefert hat, sieht er auf der Heimfahrt eine schwarz gekleidete Person auf einem Bahnübergang liegen. Ian nähert sich dem offenbar verletzten Mann und wird urplötzlich von einem wie aus dem Nichts auftauchenden Etwas vor einen herannahenden Zug gestoßen.
Doch Ian ist nicht tot. Er erwacht nach dem Ereignis in einem großen Büro an einem neuen Arbeitsplatz, als sei nichts geschehen. Doch etwas hat sich verändert. Jenny ist plötzlich nicht mehr seine Freundin, sondern nur noch seine Arbeitskollegin, während er nun mit der geheimnisvollen Medea (Jaime Murray) liiert ist. Ein vollkommen anderer Ian Stone in einem, wie es scheint, vollkommen neuen Leben. Mehr und mehr kehren die Erinnerungen zurück und damit die Gewissheit, dass etwas Schreckliches in Gange ist. Von einem mysteriösen Fremden erfährt Ian, dass er auf der Abschussliste übler Dämonen steht, die ihn jeden Tag in ein neues Leben transferieren, nur um ihn dann wieder zu töten. Wieder und wieder stirbt Ian fortan, nur um schlussendlich die ganze, grausame Wahrheit aufzudecken...
Als Horrorfilm-Regisseur hat man es wirklich nicht gerade leicht. Liefert man den Fans Kost nach altbekannten Maßstäben und Vorgaben, so werden schnell Empörungsschreie angesichts zu wenig Innovation laut. Entscheidet man sich aber für den bedeutend schwierigeren Weg und versucht, eine neue Story wirksam an den Mann zu bringen, springen schnell die Dauernörgler auf, die alles in Grund und Boden stampfen, was neuartig erscheint und daher eine gute Angriffsfläche bietet. Im Falle des im Jahr 2007 gedrehten Genrefilms "The Deaths of Ian Stone" wollte der bislang eher unerfahrene Regisseur Dario Piana offenbar den komplizierteren Weg gehen und liefert seinem Publikum zwar durchaus massenkompatibles, dafür aber nicht für jedermann zugängliches Horror-Entertainment.
Im Großen und Ganzen darf der Filmemacher aber mit dem bisherigen Echo zufrieden sein, denn auf dem letztjährigen "8 Films To Die For"-Festival in den USA sorgte der Streifen allem Anschein nach bereits für applaudierende Festivalbesucher. Dies wirft allerdings die Frage in den Raum, ob der Anspruch bei derartigen Veranstaltungen tatsächlich immer mehr in den Keller sinkt, da es sich bei "The Deaths of Ian Stone" objektiv um einen eher bemühten, als gut funktionierenden Genre-Streifen handelt. Die Story kupfert mehr als eindeutig bei Vorbildern wie "Butterfly Effect" und "Und täglich grüßt das Murmeltier" ab, doch leider geht dieser Genre-übergreifende Mischmasch nicht ganz auf. Die Story um einen sportlich erfolgreichen und mit einer sehr schönen Freundin gesegneten jungen Mann, der scheinbar immer wieder stirbt, um in anderen Existenzen weiterzuleben, mag zwar ihren Reiz haben, fesselt aber letztendlich nur im ersten Drittel.
Enttäuschend ist dies in erster Linie deshalb, weil der Film mit einer, für ein B-Movie, tollen Inszenierung aufwartet, mit der man so nicht gerechnet hätte. Um so negativer fällt es da auf, dass die Story irgendwann einfach auf einer dünnen Eisscholle einbricht und sich bis zum Ende hin nicht mehr retten kann. Anfangs tappt der Zuschauer genau wie Ian noch absolut im Dunkeln und findet auf das gegebene Rätsel einfach keine passende Lösung, doch je mehr sich das Puzzle zusammensetzt, desto mehr verfährt sich "The Deaths of Ian Stone" in Belanglosigkeiten. Dabei ist das Grundgerüst der Story durchaus mal was anderes und auch die hier gezeigten Dämonen bringen mal frischen Wind mit. Diese erschaffen parallele Dimensionen, in die sie die Menschen transferieren, nachdem diese von ihnen getötet wurden. In diesen Dimensionen können die Menschen kurze Zeit weiterleben, bis sie wieder umgebracht werden und den Geisterwesen somit Energie verschaffen, denn die schemenhaft-schwärzlichen Gestalten ernähren sich von der Angst der Menschen und diese ist bekanntlich kurz vor dem Moment des Todes am Intensivsten.
Ein kleines Lob also an Drehbuchautor Brendan Hood. Scheinbar gingen aber auch ihm irgendwann die guten Ideen aus, denn ab irgend einem Zeitpunkt erstreckt sich "The Deaths of Ian Stone" nur noch in unzähligen Verfolgungsjagden und actionreichen Momenten, die die Story allerdings nicht sonderlich weiterbringen. Viele Fragen bleiben unbeantwortet, auf Jenny wird viel zu wenig eingegangen. Woher die Dämonen genau kommen, bleibt ebenso im Dunkeln. Dafür soll der Zuschauer mit reichlich Spannungsmomenten und gelegentlichen Blutschwällen bei Laune gehalten werden. Für Gorehounds gibt es hier allerdings nichts besonderes zu sehen, auch wenn vereinzelte Kehlenschnitte, die von den Geistern durchgeführt werden, für eine FSK 16 durchaus graphisch ausfallen.
Wer leichte Unterhaltung sucht, wird sich mit diesem Film dennoch zufrieden geben, da permanent eine gewisse Grundspannung vorhanden ist und man pausenlos solide unterhalten wird. Effektetechnisch gibt es zudem rein garnichts zu bemängeln, hier hat man das Beste auf die Leinwand gebracht, was für ein vermutlich nicht all zu hohes Budget möglich war. Auch die Schauspieler machen ihre Sache überraschend gut. Mike Vogel, der bereits in "Michael Bay's Texas Chainsaw Massacre", "Poseidon" und "Cloverfield" zu sehen war, überzeugt als vom Verfolgungswahn getriebener junger Mann, dem sich die Antworten zu dem Verwirrspiel erst langsam erschließen. Vogel zur Seite stehen die beiden attraktiven Darstellerinnen Jaime Murray, die Tochter von Hollywood-Ikone Bill Murray, sowie Christina Cole, die bereits eine kleine Rolle in "Casino Royale" hatte. Cole und Murray werten den Film optisch noch einmal auf und fügen ihren Charakteren etwas sehr undurchsichtiges, mysteriöses hinzu.
Ob einem "The Deaths of Ian Stone" gefallen wird oder nicht, ist letztendlich abhängig vom individuellen Betrachter. Für 84 Minuten seichte Gänsehaut, etwas Spannung und gelegentliche Schocks ist der Streifen sicherlich nicht verkehrt, wer sich das Werk allerdings aufgrund der Story ansieht, steht auf verlorenem Posten. Die anfangs noch sehr interessante Geschichte verliert sich irgendwann in hanebüchenen Erklärungsversuchen und versucht fehlende Inhalte durch pausenloses Thrill-Dauerfeuer zu ersetzen. "The Deaths of Ian Stone" ist kein richtig schlechter Film, hätte aber mehr sein können, ja sogar müssen, als er nun ist.