Review

Herrlich, diese Filme die einem dazu verleiten, sich wenigstens gleich noch einmal den Anfang anzusehen, um nach kleinen Hinweisen zu suchen, die ein (auf den ersten Blick) nicht ganz eindeutiges Ende in ein klareres Licht rücken.
Ein Erfolgserlebnis obendrein, wenn die ersten Minuten ein nachfolgendes Aha-Erlebnis liefern und man in seiner ersten Annahme bestätigt wird.
Und auch sonst kann sich dieser U-Bahn Horror sehen lassen.

Gleich in den ersten Szenen wird man mit treffsicheren Schockmomenten konfrontiert, die direkt die Marschroute vorgeben: Es ist nicht alles so wie es zuerst den Anschein hat und irgendwer könnte hinter der nächsten Ecke lauern und einen Dolch ziehen.
Krankenschwester Karen bekommt dies besonders deutlich zu spüren, als sie und eine kleine Gruppe Überlebender nach einem Weg aus dem U-Bahn Labyrinth suchen.
Ihnen auf den Versen sind fanatische Religiöse, die per Pager den Befehl erhielten, so viele Seelen wie möglich zu retten, sprich, zu töten…

…und das zeichnet sich so ab, dass aus harmlos aussehenden Omis und jungen Grünschnäbeln urplötzlich mordlustige Bestien werden, von einer Sekunde auf die andere.
Dieses Szenario in die klaustrophobisch anmutende Kulisse der düsteren U-Bahn-Tunnel zu verlagern, ist ein weiterer Pluspunkt, der dem Geschehen diverse Spannungsspitzen beschert.
Auch wenn im Mittelteil kleinere Längen entstehen und man versucht, vage Hintergründe und Philosophien einzubinden und das Spiel, wer eventuell doch zu den Bösen gehört, sich aber nicht zum Töten überwinden konnte, ein wenig zu sehr ausgereizt wird, was im Übrigen auch für den Hauptbösewicht gilt, der ein wenig zu klischeehaft daherkommt.

Dennoch, und das gestaltet den Streifen von Beginn an fesselnd, wird gekonnt mit Unwohlsein einiger Figuren gespielt, etwa, als eine junge, sichtlich nervöse Frau am Bahnsteig steht und sie einen Mann wahrnimmt der ihr den Rücken zukehrt.
Man erwartet jederzeit eine böse Überraschung, was die Einstiegssequenz bereits untermauerte.
Ferner wird ein Mitfiebern dadurch verstärkt, dass die religiösen Fanatiker völlig unbeirrt ihren tödlichen Weg gehen, komplett verblendet sind und bei aller vorgegebenen Gottesfurcht den kompletten Hass des Zuschauers auf sich ziehen. Selbst wenn man einige der Fluchtfiguren aufgrund rauer Töne nicht sonderlich mag, wünscht man ihnen doch einen besonders harten Gegenschlag.

Und so verschanzt man sich in einem Kontrollraum, muss Verletzte behandeln, sich zwischenzeitlich immer wieder zur Wehr setzen und das geschieht mit zum Teil recht derben Einsätzen, die nicht nur reichlich Stiche mit dem Dolch beinhalten, sondern auch Schwert und Axt kommen zur blutigen Geltung.
Selbst eine fiese Baby-Szene wird in qualitativ saubere Effekte verpackt, dass einem ein wenig flau im Magen werden könnte.

Somit sind Spannung und Horror gleichermaßen positive Bestandteile dieses Streifens, der mit seiner Auflösung einen gelungenen Schlusspunkt setzt.
Auch wenn der schematische Ablauf an sich kaum Überraschungen bietet, können die saubere Inszenierung und das ordentliche Tempo kleinere Schwachstellen ausgleichen.
Es muss also nicht immer Redneck-Land sein, um religiöse Fanatiker auf den Plan zu rufen, hier bietet der Schauplatz der undurchsichtigen düsteren Gänge einer U-Bahn willkommene Abwechslung und wer demnächst auf die Bahn wartet, wird nach diesem Streifen wohl eher ein paar Schritte vom Bahnsteig entfernt stehen…
8 von 10

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