Review

Die letzte U-Bahn der Nacht, ein paar Dutzend Fahrgäste. Plötzlich bleibt sie mitten im Tunnel stehen. Und damit beginnt für die Insassen ein verdammt grauenvoller Leidensweg: Anhänger eines religiösen Kultes, die auch in dem Zug sind, erhalten in diesem Moment eine SMS, dass heute Armageddon fällig ist. Ihre Mission: vor dem Ende der Welt so viele Seelen wie möglich zu erretten. Von einem Augenblick zum nächsten verwandelt sich der mitfühlend frömmelnde Singverein zur besessenen Massenvernichtungsmaschinerie - denn nur der Tod bringt die Erlösung ...


Mit "End of the Line" hat es Regisseur Maurice Devereaux geschafft, eine wirklich gelungene Mixtur aus Horrorfilm und Sozialkriti zu kreieren, die einerseits bestens und sehr spannend unterhält, aber teilweise auch sehr nachdenklich stimmt. Denn diese sehr düstere kanadische Produktion zeigt auf erschreckende Art und Weise auf, was möglich wäre, wenn man weiterhin fanatische Sekten-Kulte eher belächelt und weitesgehend unterschätzt. Und genau dieser phasenweise vollkommen blinde Fanatismus, der jenseits jeder Realität zu liegen scheint, wird hier ganz hervorragend zum Ausdruck gebracht. Die hier agierenden Sekten-Mitglieder, unter denen sich übrigens auch Kinder befinden, werden absolut überzeugend dargestellt, man kann den Fanatismus sogar in ihren Augen erkennen und ihre taten lassen sie wie gedankengesteuerte Subjekte erscheinen, die nur Eines im Sinn haben, nämlich den Befehlen ihres Herrn zu folgen.

Und diese Befehle lauten, alle Menschen zu töten, um damit ihre Seelen zu retten. Auch die Fahrgäste einer U-Bahn geraten in den Dunstkreis der Fanatiker, so das ein mörderischer Kampf ums nackte Überleben beginnt, der sich in den unterirdischen Katakomben der U-Bahn Linie abspielt. Besonders durch diese Location entwickelt sich hier innerhalb kürzester Zeit eine sehr gespenstisch und unheilvoll wirkende Grundstimmung, die einem schon so manche Schauer über den Rücken jagen kann. Die dabei entstehende Atmosphäre nimmt einen automatisch gefangen und lässt einen auch bis zum bitteren Ende nicht mehr los.

Dabei entwickelt sich auch ein Spannungsbogen, der kaum straffer gespannt sein könnte und so mit dafür verantwortlich ist, das man die gesamte Laufzeit über sehr angespannt ist, da jederzeit das Gefühl vorhanden ist, das in der nächsten Szene schon wieder etwas passieren kann. Auch im Bezug auf den Härtegrad kann man nicht meckern, zwar ist der Film nicht übermäßig hart, bietet aber doch einige recht blutige und harte Szenen, die selbst Gorehounds zufriedenstellen dürften.

Maurice Devereaux versteht es in "End of the Line" nahezu perfekt, mit den ureigensten Ängsten der Menschen zu spielen, denn wer hat nicht schon einmal daran gedacht, wie er selbst reagieren würde, wenn er einmal mit solch einer fanatischen Gruppierung konfrontiert werden würde? Denn das solche Gruppen brandgefährlich sind, hat man ja schon oft genug zu sehen bekommen, hier sei nur einmal der Name Charles Manson in die Runde geworfen. Hinzu kommt die ziemlich darstische Darstellung einer Situation, die so, oder so ähnlich hoffentlich nie wirklich passieren wird.

Insgesamt gesehen ist hier ein richtig guter Horrorfilm entstanden, der durch seine Thematik auch durchaus nachdenklich stimmt und dem Zuschauer ein Szenario präsentiert, das zwar sehr extrem wirkt, aber durchaus zur Realität werden könnte, wenn man die fanatischen Sekten dieser Welt weiterhin eher belächelt, als das man sie als das ansieht, was sie wirklich sind, nämlich tickende zeitbomben, die jederzeit explodieren können.



8/10

Details
Ähnliche Filme