Review

Ich war sehr gespannt auf diesen Streifen, der bei diversen Phantastik-Festivals lief und wohl auch Preise abgeräumt hat und meine vorsichtig positiven Erwartungen wurden mehr als erfüllt.

Inhaltlich geht es um eine Horde verblendeter, manipulierter Sekten-Angehöriger, die von ihrem Guru per Pager zur „Rettung“ ihrer normal gebliebenen Mitmenschen aufgerufen wird, da die Apokalypse naht. Diese Rettung ist natürlich mörderisch und wird mit rituellen Dolchen und Äxten durchgeführt. Schauplatz des Geschehens sind die dunklen U-Bahn Tunnel einer kanadischen Großstadt.
Mit Einführung handelnder Personen bzw. Darlegung von Hintergründen hält sich der Regisseur nicht groß auf, als eine der Hauptpersonen wird lediglich eine junge, von schrecklichen Visionen geplagte Krankenschwester oder Ärztin kurz vorgestellt. Auf ihrer U-Bahn Fahrt nach Hause, nimmt das Grauen seinen Lauf.

Weltuntergangs(Sekten)-Szenarien wurden schon häufiger verfilmt, die Story von „End of the Line“ ist auch wirklich nicht neu oder innovativ, sie ist nur einfach verdammt gut umgesetzt, wohl auch weil Mr. Devereaux Drehbuchschreiber und Regisseur in Personalunion war. Nach einem etwas holprigen Beginn, entwickelt die Geschichte eine beeindruckende Dynamik und Intensität, die Hatz durch die dunklen Tunnel und U–Bahnen ist spannend, mitunter verstörend und ziemlich brutal, in psychischer wie auch in physischer Hinsicht. Das Gore-Level pendelt erstaunlich weit nach oben, es wird gedolcht und geköpft und meistens bleibt die Kamera drauf. Mit leichten Abstrichen bei der Endsequenz - wirklich gut gemachte und harte Effekte, schon leicht verwunderlich, dass der Streifen in dieser Form ein KJ-Siegel erhalten hat. Beim Tema“ Gewalt gegen Menschen“ waren die Moralwächter schon wesentlich zimperlicher.
Ein weiterer positiver Aspekt sind die Schauspieler! Die sind für einen Independent-Horrorfilm nämlich überraschend gut, mal abgesehen vom etwas nervenden Overacting der grauhaarigen Sekten „ Unter“-Chefin. Ob‘s die gruselig singenden und später stoisch und bestialisch mordenden Sektierer sind, oder die Truppe der um‘s Überleben kämpfenden, sie alle spielen ihre Parts glaubwürdig und ziemlich überzeugend. Positiv heraus sticht dabei noch (der zumindest mir bis jetzt völlig unbekannte) Robin Wilcock, er mimt den sabbernd geilen, irren Psycho absolut authentisch, echt zum Fürchten der Typ, super Leistung !

Auf der technischen Seite sieht man dem Film sein wahrscheinlich nicht sehr hohes Budget an, das Bild ist ziemlich grobkörnig, die Fernsehoptik ist sicherlich auch nicht jedermanns Geschmack, mich hat sie eigentlich nur in den wenigen hellen Szenen am Anfang des Filmes gestört. Die deutsche Synchro….naja….es gab schon wesentlich übleres, der gute Gesamteindruck wird jedenfalls nicht getrübt und wer erwartet bei einem Horror-Flick schon geschliffene Rhetorik ?

Fazit: Überdurchschnittlich gutes, beinhartes Horrorstück, mehr davon Mr. Devereaux ! 7/10

Details
Ähnliche Filme