Review

Humbug aus Absurdistan !

Es gibt Filme die direkt für den DVD Direktmarkt konzipiert werden, dann jene deren Einsatz für den Blockbuster-Kinobereich gedacht sind und solche, die sich Ihre Sporen auf etlichen Film-Festivals verdienen müssen, damit die nachfolgende DVD Vermarktung über das Gros des Horror-Dschungels Beachtung findet – zu letzterer Kategorie gehört „End of The Line“.

Im vierten Filmausflug entführt uns der Drehbuchautor, Regisseur und Produzent Devereaux in die dunklen U-Bahn-Schächte von Montreal. Ein wahnsinniger Hohepriester befiehlt seinen Sekten-Jüngern die Ausmerzung aller Ungläubigen. Ein bunt gemischter Haufen eingeschlossener U-Bahn-Passagiere muss fortan ums Überleben kämpfen.

Anspruchslose Idee - schludrig umgesetzt. Trotz Einsatz kinotauglicher Schockeffekte mit sehr gutem Toneinsatz bleibt der Beigeschmack einer Low-Budget-Produktion ohne die Ausschöpfung neuer Ideen bestehen. Größtes Manko stellt die uninspirierte Kameraführung dar. Die U-Bahn Schächte wirken zu hell ausgeleuchtet, die auf HDW eingefangenen Bilder zu farblos und darüber hinaus vermisst man die nötige Bildschärfe. Eine bedrohliche Atmosphäre kann hier selten entstehen. Auch die Angriffe der Sekten-Mitglieder verpuffen schnell, da die Anzahl der Gegner äußerst übersichtlich ausgefallen ist.

Spaß macht der Film immer dann, wenn die teils gut platzierten, humorigen Drehbuchdialoge von den leicht überforderten Akteuren dargeboten werden. Ärgerlich hingegen ist die Darstellung der vollkommen überagierenden Sekten-Anführerin, deren Einsatz jederzeit zur peinlichen Farce gerät. Ein gut getimter Filmschnitt hätte hier verkürzt bzw. einige Szenen entfernt – dem Tempo hätte es gut getan.

Aber jetzt mal ehrlich – wer hat tatsächlich erwartet, dass hier ein kanadisches Arthouse-Amusement serviert wird. Wir goutieren gerade einen Splatter-Film ! Der Schwerpunkt soll auf den Effekten liegen – und diese werden uns reichlich, wenn auch nicht inflationär, dargeboten. Von der Perfektion darf handgemachtes erwartet werden – wobei das Blut in einigen Szenen doch einen Tick zu hell geraten ist. Schwangeren sei übrigens der Besuch des Films abzuraten – meine Sitznachbarin fühlte sich nach einer Szene doch leidlich unwohl. Blutig, kompromisslos und deswegen fernab jeglichen Mainstreams können eben nur unabhängige Produktionen gefallen.

Fazit: Erfindet das Genre nicht neu, unterhält kurzweilig und ist für Vielseher sowieso ein Muss. Gelungen sind einige witzige Dialoge und die fernab des Hollywoodkinos präsentierten Gore-Effekte - ohne zur Schlachtplatte zu verkommen. Dafür vergebe ich 5 von 10 Kreuze schwingende Wirr-Dudler mit direktem Ticket in die Ewigkeit.

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