Wie kommt eine hübsche Frau dazu, sich ein selbstgebasteltes Diaphragma, mit spitzen Metallzacken in der Innenseite, in die Scheide zu platzieren? Ganz klar, sie befindet sich versehentlich in Redneck-Land und da ist bekanntlich Vorsicht geboten.
Nach “Wolf Creek” bekommt die Landbevölkerung Australiens mal wieder ihr Fett weg, - ohne sonderlich zu überraschen, bringt “Storm Warning” den zeitgenössischen Terror-Film auf den Punkt und kommt zur Abwechslung sogar ohne Folterszenen aus.
In die hinterste Einöde zwischen Mangrovenbäumen und Sumpfgebiet verirren sich Anwalt Rob und seine Freundin, die französische Künstlerin Pia.
Nachdem sie sich mit dem Motorboot verzettelten, suchen sie in einer regennassen Nacht Unterschlupf auf einer Farm und entdecken, bevor die Bewohner des Hauses heimkehren, in einem Schuppen eine riesige Marihuana-Zucht.
Doch bevor man sich wieder aus dem Staub machen kann, treffen die Redneck-Brüder Jimmy und Brett ein und üben Psycho-Terror auf das Paar aus, dabei ist ihr Dad, voller Angst und Ehrfurcht Poppy genannt, noch gar nicht an Ort und Stelle...
Die notwendigen Genre-Zutaten weiß Regisseur Jamie Blanks größtenteils effizient einzusetzen, nur leider gelingt ihm mit der Einführung des Paares keine tiefgründige Charakterisierung, die zum späteren Mitfiebern förderlich wäre. Er ist halt ein durch und durch rational handelnder Anwalt der ruhigen Sorte und sie eine niedliche Französin, die mit zeitweiligen Sprachproblemen zumindest ein wenig Charme entfaltet.
Auch die Charakterisierung der Rednecks entbehrt jeder Originalität, der eine ist ein komplett debil grinsender Vollidiot und der andere der Wortführer, der jedoch mit seiner tiefzynischen Wortwahl (“Frosch-Ficker”) ein paar herrlich niederträchtige One-Liner schmettert.
Familienoberhaupt Poppy entpuppt sich hingegen als harmloser Griesgram, der allenfalls fuchtig dreinschaut, ansonsten aber kaum angsteinflößend daherkommt.
Spannende Momente bezieht das Geschehen durch die Unberechenbarkeit der Hinterwäldler, die verbal so Einiges andeuten, sich körperlich aber fast komplett zurückhalten, obgleich die potentielle Vergewaltigung der Frau latent im Raum steht.
Erniedrigungen kommen hingegen schon zum Einsatz, Pia wird gezwungen, ihr Hinterteil zu entblößen und sich zwischen dem Töten eines kleinen Kängurus und dem Abschneiden der Genitalien ihres Freundes zu entscheiden. Man wird in die Scheune gesperrt und es kommt immer wieder zu Gewaltandrohungen, während die Schurken mit Messer oder Gewehr herumfuchteln.
Da in solchen Situationen eine aufgeweckte Künstlerin definitiv mehr kreative Ideen zum Gegenangriff hat als ein leicht tumber Anwalt, entwickelt Pia ein paar recht pfiffige Fallen in der Scheune, die zumindest einmal in blutiger Form zum Einsatz kommt.
Der finale Showdown entfällt hingegen etwas kurz aus, - da ist man es als Genrefreund eigentlich gewohnt, dass der Unhold wenigstens noch einmal von den scheinbar Toten aufersteht oder jemand der Überlebenden in der allerletzten Einstellung doch noch das Zeitliche segnet...
Dennoch kommen auch Fans von derben Blutszenen auf ihre Kosten, mit Haken in einem Gesicht, Hammer auf einem Kopf, einem großen Ventilator und einem Blut liebenden Hund.
Handwerklich vermag Regisseur Blanks vor allem durch seinen eigenen Score zu punkten, der während der ruhigen Bootstour fast sphärische Klänge liefert, die, fast unbemerkt mit Einsatz des Regens, eine bedrohliche Note erhalten.
Auch kameratechnisch sieht das zumindest zu Beginn recht erbaulich aus, die malerisch weiten Landschaften werden gekonnt eingefangen und später verstärken die leicht körnigen Bilder der Digi-Cam noch den heruntergekommenen Schauplatz. Bei Temposzenen muss man allerdings Abstriche machen, einige Schwenks verursachen ein paar schwammige Momente.
Darstellerisch bewegt man sich hingegen auf brauchbarer Ebene, die Rednecks punkten durch leichtes, aber nie nervendes Overacting, während Nadia Fares als Pia am glaubhaftesten rüberkommt, ihr Kollege Robert Taylor zwar ein wenig dem jungen Harrison Ford ähnelt, vom Drehbuch aber zum eindimensionalen Auftritt verdonnert wird.
Der Terror um zurückgebliebene, aber stets gewaltbereite Landeier geht also weiter, diesmal mit weniger körperlicher Gewalt, denn mit verbaler Einschüchterung und Erniedrigung.
Das Ganze geht flott vonstatten, keine unnötigen Verschnaufpausen oder Gefühlsduseleien, man kommt stets auf den Punkt, unterlässt allerdings auch erzählerische Finessen oder gar Überraschungen.
Für Genrefreunde gewiss ein kurzweiliger Beitrag, die ganz Hartgesottenen sollten allerdings nicht zu viel Geschmödder erwarten.
7 von 10