Bill Cosby gehört, neben Jerry Seinfeld, zu den erfolgreichsten Sitcom-Stars Amerikas. Seine Comedyserie "Die Bill Cosby-Show" gehört mit zu den erfolgreichsten und wegweisensten Sitcoms aller Zeiten und brachte dem, im Verhältnis, eigentlich schon recht alten Entertainer, viel Ruhm und Reichtum ein. Logisch natürlich, dass solch ein großer TV-Star auch mal auf die große Leinwand wollte. Und mit seinem späteren "Ghost Dad" gelang ihm eigentlich auch ein recht solides Komödchen, mit viel Cosby-Charme. Doch mit "Die Superkanone" brachte er vorher genau das Gegenteil zu Stande. Ein höchst unlustiges Cosby-Vehikel, dass wirklich überhaupt nicht funktionieren will.
Mit der Story, die Cosby übrigens selbst geschrieben hat, wollte der Comedy-Star wohl an die höchst erfolgreichen Polizei-Klamotten der 80er, alla "Die nackte Kanone" oder "Police Academy", anschließen. Es geht um einen Superagenten, der die Welt vor einer verrückten Diva retten soll, die mit mutierten, zu Bomben umfunktionieren, Tieren, die Weltherrschaft an sich reisen will. Schon beim Überfliegen des Inhaltes wird einem klar, dass man es hier mit übelsten Trash zu tun kriegt. Die Geschichte ist roh, vorhersagbar und bietet leider wirklich keinerlei Ideenreichtum, außer einem Sammelsurium an bescheuerten Gags und Einfällen, die im tiefsten Suff entstanden sein müssen. Da gibt es Menschen die beim Berühren von Fleisch zu Staub zerfallen. Dümmlich verkleidete Darsteller, die als Bösewichter herhalten sollen und noch so einiges, bei dem man es nicht für möglich hält, dass einem so etwas überhaupt einfallen kann. Cosby hat mit dieser Geschichte wirklich bewiesen, dass er anscheinend keinerlei Talent hat, gute Filmstorys zu schreiben. Eigentlich verwunderlich, wo er bei TV-Formaten doch einige male schon ein glückliches Händchen, als Schreiberling, bewiesen hat.
Dazu eine Fülle an Gags, bei denen man wirklich kein einziges Mal lächeln, geschweige denn richtig Lachen, kann. Mal wird Cosby von seiner Frau mit Essen übergossen, mal reitet Cosby auf einem Strauß auf einem Hausdach herum, wiederum ein anderes mal legt er sich mit einem alten Knacker an, der seine Tochter heiraten will. Dabei vergisst er aber seinen Cosby-Charme, den man aus seiner Show eigentlich zu genüge kennt, mit einfließen zu lassen und versaubeultet dabei jeden Gag aufs trefflichste. Hier und da hätte er vielleicht mal einen Gag retten können, doch im Grunde ist wirklich Hopfen und Malz verloren und nicht ein Witz mag zünden.
Des weiteren wirkt auch die ganze Inszenierung an sich, müde und unspektakulär. Die Kameraarbeit ist, trotz Jan de Bont hinter der Kamera, müde und reglos ausgefallen. Der Schnitt wirkt holprig und verschluckt so manches Filmdetail und auch die Regiearbeit ist nicht gerade vom feinsten. Dazu triste Kulissen und ein lustloser Soundtrack, der so gar nicht Stimmung verbreiten möchte. Schade!
Als letztes sein nun noch die Darsteller erwähnt, die sich in Einklang mit den schwachen Figuren des Films geben. Zwar hat man schon irgendwie das Gefühl, das Cosby an dem ganzen Dussel wohl Spaß gehabt hatte, doch viel retten kann er auch nicht, da er hier einfach nicht das ist, was er sowohl in seiner Show als auch in "Ghost Dad" ist. Die Rolle des liebenswerten Familienvaters steht ihm weit mehr, als die eines Superagenten. Aber auch alle Nebendarsteller sind allenfalls mittelmäßig.
Fazit: Verdammt lahm ausgefallene Superagenten-Klamotte von Bill Cosby, die wohl den absoluten Tiefpunkt seiner gesamten Karriere bildet. Eine miese Story und ein verdammt hohles, ideenloses und löchriges Skript, vereinen sich mit völlig unwitzigen Gags, einer schlaffen Inszenierung und traurigen Darstellerleistungen. Somit ein Film, den man sich selbst als Genre-Freak nicht ansehen sollte und bei dem sich auch die Trash-Freaks mit Grämen abwenden dürften.
Dann doch lieber zum X-ten Mal die "Cosby Show"!
Wertung: 2/10 Punkte