Lissi und der wilde Kaiser (2007)

Ja, ich habe gelacht.
Ja, ich habe auch häufiger gelacht...
aber ob dies wirklich ein großer Wurf von Michael "Bully" Herbig ist, das sollen andere entscheiden.
Es ist auf alle Fälle ein Film, der an einem verregneten Abend Spaß (vor allem in Gesellschaft) macht.

Da es sich um eine Parodie auf die bekannten "Sissi-Filme" sowie auf mehrere andere Filmgenres handelt, macht eine Inhaltszusammenfassung nur bedingt Sinn, da diese für die Wirkung des Films nur sekundär ist. In erster Linie kommt es darauf an, die Hauptfiguren immer wieder in klamaukartige Situationen zu verstricken, um einen weiteren Gag zu zünden. Dies geschieht in so atemberaubender Geschwindigkeit, dass es nicht ins Gewicht fällt, wenn nicht jeder Witz beim Zuschauer landet, bei der Masse sollte eigentlich für jeden etwas dabei sein. Und wenn die Masse es macht, dann bekomme ich ein kleines Problem. Der Film schert sich nicht um den feinen Humor, den subtilen Witz, die Späße werden hier in der Regel mit dem Holzhammer serviert, oft derbe, oft unter der Gürtellinie (im wahrsten Sinne des Wortes). Nicht jeder Gag ist dabei, auch wenn er komisch ist, wirklich jugendfrei, weshalb die FSK-Freigabe ab 6 mich wundert. Wie sollen zum Beispiel Sechsjährige es verarbeiten, dass die Kaiserin Mutter "Spielzeug" beim Erotikversand bestellt? Hier sollte im Sinne eines wirklichen Jugendschutzes nachgebessert werden.

Nun aber doch ein paar Sätze zur Handlung, wenngleich, wie oben geschildert sie eigentlich keine Rolle spielt.
Der Film beginnt mit dem Yeti, der es etwas zu arg m it seinen Mitgetieren getrieben hat, weshalb der Teufel ihn in sein Reich holen möchte. Turteltag, so heißt der Yeti, gelingt es aber, einen "Deal" mit dem Teufel zu arrangieren. Er soll dem Teufel eine unschuldige Seele zuführen. Seine Wahl fällt auf Lissi, die Frau des Thronfolgers Franz, die er kurzerhand entführt. In der Folge werden die Hauptfiguren durch aberwitzige situationen bis zu König Bussi von Bayern geführt. Hier kommt es dann zum Finale, in dem sich Freundschaft bewährt, neu geschlossen und gegen die Mächte des Bösen ins Felde geführt wird.

Der Film lebt von den gelungenen Animationen und natürlich von den Stimmen der Schauspieler, die den Zeichentrickfiguren ihre Stimme geliehen haben.  Deren Leistung lässt die ein oder andere Länge, den ein oder anderen Kalauer und die ein  oder andere Niveaulosigkeit verzeihen.

Ärgerlich ist aber, zumindest bei der mir vorliegenden DVD-Veröffentlichung, das Bonus-Material. Es mag als Parodie auf die Audio-Kommentare bei DVDs gedacht sein, was aber Michael "Bully" Herbig hier veranstaltet, ist nicht witzig, sondern nur öde. Wir sehen ihn, wie er bei der Betrachtung seines eigenen Films, eine Pizza bestellt und verspeist, wie er telephoniert und angeödet von seinem eigenen Film sich sichtlich langweilt. Das Betrachten dies Bonusmaterials ist großzügige Verschwendung der eigenen Lebenszeit, die einzig dadaurch aufgewogen wird, dass Herbig dasselbe beim Drehen getan hat.
Viel amüsanter sind da sachon die "Outtakes", die am Ende des Film nach dem Abspann kommen - das heißt unbedingt dranbleiben...

Fazit: Der Film unterhält, wenngleich auch wohl nur an einem Abend. Der Klamauk und die Gags werden zum Teil zu weit getrieben - hier hätte ein gewisses Maß an Zurückhaltung den Effekt noch steigern können. Trotzdem zumindest beim Film (nicht beim Bonus-Material) langweilt man sich nicht.