Hatte eigentlich gehofft, ich müsste mir diesen Film nicht antun – aber unverhofft kommt ja bekanntlich oft. Schade um die Zeit, denn – wie eigentlich nach dem schrecklichen „Traumschiff Surprise“ zu erwarten war – es handelt sich bei LISSI UND DER WILDE KAISER (was für ein kreuzdämlicher Titel) um einen Rohrkrepierer erster Güte.
Da helfen auch Gaststars wie Badesalz nichts mehr. Animationstechnisch kann man dem Film eigentlich nichts vorwerfen. Besserer Standart und längst nicht so abstoßend seelenlos wie etwa TERKEL IN TROUBLE oder Vertreter des alltäglichen SuperRTL – Programms. Nun gut, am Budget wird’s dem guten Herrn Herbig ja auch nicht gemangelt haben… .
Nun aber zum unerträglichen Teil. LISSI kann sich nicht zwischen kind- und erwachsenengerechter Unterhaltung entscheiden. Was beim zotigen SCHUH DES MANITU noch einigermaßen, zumindest fürs erste Mal ansehen, funktionierte, verkommt hier zu einer unausgegorenen und vor allem schmerzhaft albernen Farce. Kaum einem Witz gelingt es zu zünden. Zwar meinte ich einige Male die Intention des Drehbuchs erahnen zu können, nur hat´s was gebracht?
Der Unterschied, warum der SCHUH funktionieren konnte, LISSI jedoch scheitert, liegt an der scheinbar fehlenden Kenntnis des Originals. Der Gag, auf der Art der Konversation zu Zeiten der KuK-Monarchie und/oder der SISSI-Filme herumzureiten, diesem übertrieben respektvollen Herumgequatsche, das mag vielleicht in einem 20-sekündigen Sketch zünden – auf 90 Minuten aufgebläht stellt sich dann doch schon bald Langeweile ein. Auf sonstige Eigenheiten der SISSI-Filme (und die gab es reichlich) anzuspielen, nun, darauf wird verzichtet. Und warum? Ich denke, weil die Macher befürchteten, am Zielpublikum vorbeizuschrammen, denn welcher 12-jährige kennt heute noch die Romy Schneiders Paraderolle? Und da wäre ich auch beim nächsten Problem: Es gab nicht einen Hinweis, nicht eine Anspielung auf Schneider und Böhm. Waren im SCHUH DES MANITU zahlreiche Reminiszenzen auf (zumindest) bekannte Western, sodass die geneigte Presse damals von einer liebevollen Hommage sprechen konnte, ist der Aufhänger SISSI diesmal nur Mittel zum Zweck. Weder verehren Bully und Co das Original, noch scheinen sie es überhaupt zu kennen. All das lässt sich natürlich auch im Ideenlosen Plot erkennen. Yeti?
Wasn Scheiß !!!
Und noch etwas ist mir sauer aufgestoßen. Wenn schon einen leicht vertrottelt, nuschelnden Bayer, warum dann nicht Christian Tramitz mit seiner wunderbaren „Welt der Berge“-Rolle aus TRAMITZ & FRIENDS? Das soll mir mal einer erklären.
Schade das Bully, ganz Showmensch, so ein Selbstdarsteller ist, sonst hätte ich ihn beinahe für sympathisch halten können. Aber das ist ein anderes Thema und gehört nicht hierher.
Fazit: Finger weg! Wer auf eine Aneinanderreihung infantiler Witze aus Opa´s Truhe steht, möge sich den Film ansehen, allen anderen, die niveaulosem Hirn-aus Humor nicht abgeneigt sind, aber auch lachen wollen dabei, empfehle ich KENTUCKY FRIED MOVIE oder AMAZONEN VOM MOND. Auch blöd, aber hat wenigstens ein paar echte Lacher (trotz des Alters).