Der Anwalt (!) Lawson (!!!) Russell steckt in einer Gewissenskrise: Weil er davon überzeugt ist, dass sein Mandant Thurman Parks eine junge Frau vergewaltigt und ermordet hat, nimmt er ihn im Zeugenstand vor den Augen der Geschworenen auseinander. Darauf hin verliert er seine Zulassung und setzt sich nach Key West ab, wo er sein Boot für Angel-Ausflüge an Touristen Vermietet und nebenbei an einem Roman arbeiten will. Dabei lernt Lawson einen älteren Mann namens Marlowe kennen, der ein Manuskript geschrieben hat, das er dem ehemaligen Strafverteidiger zum Probelesen überlässt. Das - offenbar herausragend gute - Buch mit dem Titel "A Murder of Crows" handelt von einer Mordserie unter Anwälten, die allesamt den Abschaum der Menschheit vor Gericht verteidigt und freibekommen haben. Als er den Roman zurückgeben will, erfährt er von einem Polizist, dass der alte Mann mittlerweile einem Herzanfall erlegen ist. Lawson sieht seine große Chance gekommen und reicht "A Murder of Crows" unter seinem eigenen Namen bei verschiedenen Verlagen ein. Bald schon hat er mit dem Roman einen Bestseller gelandet. Dummerweise steht kurz darauf Detective Dubose bei ihm auf der Matte, denn dieser hatte vor einiger Zeit eine Mordserie bearbeitet, die mit derjenigen, die in "A Murder of Crows" beschrieben wird, bis aufs I-Tüpfelchen übereinstimmt... Nach seinen schon nicht gerade wasserdichten Genre-Beiträgen "The Ripper - Der Killer kommt aus dem Dunkeln…" und "Tödliche Nähe" ist Regisseur Rowdy Harrington mit "A Murder of Crows - Diabolische Versuchung" erneut nur ein lausig schlecht konstruierter Thriller gelungen, bei dem das Publikum einigen schwach ausgelegten falschen Fährten nicht auf den Leim geht und deshalb schon früh den kompletten Durchblick hat. Trotz einiger Hitchkock’scher Anleihen ist es mit der Spannung in diesem bewusst als Möchtegern-Verwirrspiel angelegten Genre-Stück darum auch nicht weit her, zumal sich der Altmeister des Psycho-Thrillers wohl kaum derart plumper Mittel bedient hätte, um einige augenfällige Drehbuch-Schwächen zu verschleiern. Die bereits von vornherein unglaubwürdige Prämisse gerät so schnell zum Dreh- und Angelpunkt der ganzen Angelegenheit, weswegen die Chose selbst bei oberflächlicher Betrachtung gnadenlos durchfällt. Der gesamte Plot hängt da an der Annahme, dass der Bösewicht in der Lage ist, ein völlig brillantes Manuskript zu schreiben, dieses dann dem Protagonisten unterzujubeln, damit dieser es als eigenes Werk ausgibt... und dann auch noch vorauszusehen, dass die Schwarte tatsächlich ein Bestseller werden wird. Ganz ehrlich, wenn ich an seiner Stelle mit so viel schriftstellerischem Talent und Weitblick gesegnet wäre, würde ich doch meinen Racheplänen entsagen, das Buch in abgeänderter Form selbst veröffentlichen und mich anschließen auf den Bahamas zur Ruhe setzen und selbstzufrieden an meinem Schirmchen-Cocktail nippen. Der namhafte Cast ist zwar einigermaßen engagiert bei der Sache, verkauft sich letztendlich aber doch weit, weit unter Wert, wobei es mir um Cuba Gooding Jr. so frisch nach "Jerry Maguire - Spiel des Lebens" am meisten Leid tut, denn den trifft wie zuvor schon Louis Gossett Jr. und F. Murray Abraham nach ihren jeweiligen Nebenrollen-Oscars hart der Fluch der Erfolglosigkeit... und selbst wenn er sich wie hier mal persönlich einen Streifen als Star-Vehikel auf den eigenen Leib produziert, kommt nur Murks dabei heraus. Für Ashley Laurence geht es seit den ersten beiden "Hellraiser"-Filmen auch immer weiter auf der Karriereleiter bergab und das einzige, was sie hier von Belang mit einbringen kann, ist ihr Nippel-Piercing. So richtig was zu tun hat hingegen der Darsteller des Psychopathen, der in ständig wechselnder Maskerade auftreten und Gooding Jr. so an der Nase herumführen darf... aber leider nicht auch den Zuschauer, dem die eher peinlichen "Scooby-Doo"-Shenanigans stattdessen schnell auf den Senkel gehen dürften. Die Make-Up-Abteilung hat da nämlich nicht gerade famose Arbeit geleistet und auch die deutsche Synchron-Stimme liefert mehr als genügend Hinweise darauf, mit wem man es tatsächlich zu tun hat. Wer schon einmal einen wirklich guten Thriller gesehen hat, dürfte der im hiesigen Untertitel versprochenen "diabolischen Versuchung" also keinesfalls erliegen. Unfassbar übrigens, dass der Protagonist hier wirklich "Lawson" heißt... mit dem Namen konnte der ja nur Anwalt oder Polizist werden...
3/10