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Vom Saulus zum Paulus ist die Devise in Hans Weingartners (DIE FETTEN JAHRE SIND VORBEI) neustem Film

FREE RAINER

Dabei bleibt Weingartner dem pathetischen und emotional überkandidelten deutschen Kino auf ganzer Linie treu.Nichtsdestotrotz ist FREE RAINER durchaus sehenswert, aber zunächst zur Story: Rainer (Moritz Bleibtreu) ist ein abgefuckter und selbstverliebter Yuppie, der sich nicht nur die Zeit damit vertreibt Unmengen von Kokain in seinen Riechkolben zu befördern, sondern auch hirnamputierte Shows für die deutsche Medienlandschaft zu konzipieren! Da diese Shows für hohe Einschaltquoten sorgen, ist Rainer bei seinem Sender TTS, trotz seiner ausfallenden Art, geschätzt.
Nach einer versoffenen und verhurten Nacht fährt Rainer die hübsche Pegah (Elsa Schulz Gambard) in seinen Luxusschlitten. Beide landen im Krankenhaus und Rainer stellt fest, dass Pegah ihn mit voller Absicht töten wollte. Der Grund dafür war, dass Pegahs Großvater Suizid beging, weil Rainer eine unberechtigte Hetzkampagne über ihn im TV veröffentlicht hat.
Rainer erkennt seinen Fehler und so kündigt er bei seinem Sender, verkauft seine Penthousewohnung, stellt Arbeitslose ein und setzt sich das Ziel dem Stumpfsinn der TV-Industrie ein jähes Ende zu bereiten indem er die Einschaltquote manipuliert. Dieses Unterfangen stellt sich jedoch als komplizierter heraus als anfänglich gedacht...

Weingartner setzt auf die konventionelle inszenatorische Vorgehensweise, des „neuen“ deutschen Kinos. Mit viel Brimborium wird der Gesinnungswandel des Protagonisten zelebriert. Dabei agiert Moritz Bleibtreu in gewohnter souveräner Manier, sodass FREE RAINER nicht nur zur oberflächlichen Medienkritik verkommt. Man merkt das Weingartner sich bei der Inszenierung von FREE RAINER nicht ganz sicher war in welche Richtung seine Kritik an der Medienlandschaft gehen sollte. So prägen zu Beginn des Films überspitzte Ironie und Humoreske Aufarbeitung das filmische Geschehen, doch ziemlich schnell entschließt sich Weingartner dann doch für ernstere Töne und präsentiert dem Zuschauer „metaphorische“ Szenen, wie Beispielsweise das Rausschmeißen des LCD-Fernsehers aus dem Fenster. Zwar wirkt das alles nicht unbedingt deplaziert, doch dem Zuschauer entgeht nicht, dass hier auf die arg emotionale Tour seitens des Regisseurs Wert gelegt wird- Wie so oft in deutschen Produktionen. Das dieses Stilmittel schon fast einem kontinuierlichen Missbrauch in der deutschen Filmszene unterliegt, ist ziemlich schade!Dabei ist die Absicht die Weingartner mit FREE RAINER verfolgt durchaus honorabel und kann sich trotz vieler Schönheitsfehler als Endprodukt sehen lassen, weil unterhaltsam und mit gewissem Aufklärungscharakter versehen.

Fazit:Trotz der bestehenden „kleinen“ Mängel kann man sich FREE RAINER durchaus mal anschauen. Moritz Bleibtreu spielt souverän und rettet den Film auf ganzer Linie. Die Medienkritik kratzt zwar nur an der Oberfläche des Mediums TV und ist arg mit überschwänglichem Emotionsgefriemel versehen, kann jedoch einigermaßen überzeugen.Ein Lob sei noch dem Score gewidmet!

6,5 Punkte

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