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Ich hatte es mir fast gedacht. Rob Zombie dreht zwei richtig ultrageile Horror-Schocker, wird größenwahnsinnig und verunstaltet ein Meisterwerk des Genres!


Aber immer der Reihe nach. Der Film beginnt äußerst vielversprechend: dreckiges Ambiente, miese Typen, eine menschenfeindliche Umgebung. Mitten darin der kleine arme Michael Myers. So weit so gut. Die erste Hälfte ist stark bebildert, die Szenerie düster, einige Momente haben wirklich verstörendes Potenzial. Und Zombie hatte ja angekündigt, die Entwicklung Myers' aufzeigen zu wollen. Darauf war ich am meisten gespannt.

Und was kommt? Eine klischeebehaftete Pseudo-Erklärungswelle, die letztlich gar nichts erklärt, sondern nur so tut. Dann ist Michael plötzlich erwachsen - durch einen Schnitt, der roher und schädigender für die Story nicht hätte sein können. Zugegeben, Myers als Zwei-Meter-Mann ist schon beängstigend, andererseits hat man nach zwanzig Jahren Massenmörder-Splatterfilmen die Nase voll von diesen übermenschlich kräftigen Typen, gegen die man sowieso keine Chance hast. Und dass Zombie den Film tatsächlich im Stil eines alten "Freitag der 13."-Films anlegt (kein bisschen Spannung, nur eine Abschlachtung nach der anderen), ist irgendwie enttäuschend. Er lässt ein Meisterwerk zur blutrünstigen Freakshow mutieren, in der das Töten vor der Handlung steht (und insgesamt 21 Tote sind eine Leistung auf Jason-Voorhees-Niveau), und - noch viel schlimmer! - er lässt Michael unsympathisch werden, indem er ihn sogar die einzigen beiden Menschen, die je freundlich zu ihm waren, umbringen lässt. So etwas tut ein Serienkiller nicht, wenn er auch nur die Chance haben will, in die Filmgeschichte einzugehen. Das wird Zombies "Halloween" also ganz bestimmt nicht - er reiht sich nur ein in die lange Kette schwacher Remakes genialer Filme. Sehr schade - weiß man doch, dass Zombie es echt drauf hat!

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