Als aus dem ursprünglich geplanten „Halloween 9“ ein Remake wurde, da war das Geschrei unter den Fans groß. Auch ich fragte mich erst über den Sinn dieses Unterfangens. Doch muss ich zugeben, dass Regisseur Rob Zombie in Sachen Remake so ziemlich alles richtig gemacht hat. Es wurde nämlich keine eins zu eins Version abgeliefert, sondern ein Film mit eigenständiger Herangehensweise.
Michael Myers wuchs in sehr schwierigen Verhältnissen auf. Seine Mutter eine Stripperin, sein Stiefvater ein Alki und eine ältere Schwester, die sich nicht um ihn kümmert. Eines Tages dreht der junge Michael durch und tötet im Rausch fast seine ganze Familie. Daraufhin kommt Michael in die Psychiatrie. An seiner Seite, Psychologe Dr. Loomis, der ihm helfen möchte. Doch alle Bemühungen schlagen fehl. Michaels Mutter kann mit der Situation nicht mehr länger leben und bringt sich um. Jahre später bricht Michael aus der Anstalt aus und macht sich auf den Weg zurück in seine Heimatstadt Haddonfield.
Der größte Unterschied zu Carpenters Original ist die Herangehensweise Zombies. Zombie versucht Michaels Kindheit zu beleuchten und möchte damit Michaels Beweggründe erklären. Dadurch wird zwar das Phänomen Michael Myers entmystifiziert, aber gerade das macht Zombies Werk so interessant. Denn eine weitere schlichte Halloween Variante brauchte wirklich niemand.
Zombie nimmt sich die Zeit seine Charaktere einzuführen und liefert eine gelungene Serienkillerstudie. Vor allem Daeg Faerch, als junger Michael spielt fantastisch. Sherie Moon Zombie als Michaels Mutter spielt ihren Part ebenfalls erstaunlich gut. Für den Part von Dr. Loomis wurde Malcom Mc Dowall gewonnen. Ansonsten spielen viele namenhafte Schauspieler aus dem Horror und B Sektor mit, als da beispielsweise wären William Forsythe Sid Haig, Brad Dourif usw.
Erst nach gut der Hälfte der Spielzeit wandelt der Film konkreter auf Carpenters Spuren. Zombie greift hier die bekannte Babysitter Handlung um Laurie Strode und ihre Freundinnen auf und variiert diese an einigen Stellen. Vor allem die Charaktere wurden deutlich modernisiert.
Der Look des Films geht hingegen den Old-School-Weg. Kaum ein anderer Regisseur schafft es heutzutage den 70er Look so glaubwürdig rüberzubringen, wie Zombie. Der Look passt hervorragend zu dem Film. Durch die Farbgebung wird dem Film an entsprechenden Stellen ein sehr düsterer und kalter Look verliehen.
Natürlich wäre der Film nix ohne einen Furcht einflößenden Michael Meyers. Mit Tyler Mane (u.a. Sabertooth) als erwachsener Michael wird eine tolle Partie geliefert. Noch nie war Michael bedrohlicher. Wenn man den Masken tragenden Hünen auf dem Bildschirm sieht, weiß man, was die Stunde geschlagen hat.
Die Goreszenen sind dabei nicht übertrieben blutig. Ab und zu wird auch weggeblendet. Trotzdem gehen die Szenen unter die Haut. Vor allem die Szene in der der junge Michael die Krankenschwester umbringt ist phänomenal gemacht. Hut ab.
Der Film selbst ist in zwei Versionen erhältlich, wobei ich den Director’s Cut aufgrund der besseren Charakterisierungen bevorzuge. Allerdings hat die Kinofassung eine weitaus bessere Ausbruchsversion von Michaels Flucht. Diese ist im Dir. Cut sehr unglaubwürdig und überzogen dargestellt worden. Trotzdem rate ich zum Dir. Cut, der in den Goreszenen eigentlich nicht blutiger ausgefallen ist.
Fazit: Rob Zombie hat ein tolles Remake eines wirklichen Klassikers auf die Beine gestellt. Er kopiert nicht das Original, sondern fügt neue Aspekte hinzu. Genauso sollte ein Remake aussehen.