Ich bin nun wirklich kein Fan von Remakes, besonders dann nicht, wenn sie das Original 1:1 kopieren. Zudem halte ich John Carpenters "Halloween" nicht für den Genre-Überfilm, zu dem er von Vielen gemacht wird. Eher hatte ich den Eindruck, Carpenter musste seine wenigen Einfälle krampfhaft auf 90 Minuten strecken, weshalb sein Klassiker vor allem in der ersten Hälfte deutliche Längen aufweist.
Rob Zombie scheint diese Schwäche erkannt zu haben und baut die ersten 45 Minuten seines Remakes komplett anders auf:
Michael wächst in einem Elternhaus voller Gewalt auf. An Halloween ermordet er seine gesamte Familie und wird in die Psychiatrie eingewiesen. Hier lernt ihn Dr. Loomis (solide: Malcolm McDowell) kennen.
15 Jahre später gelingt Michael die Flucht; und das ausgerechnet an Halloween. Michael kehrt in seine Heimat Haddonfield zurück, um nach seiner Schwester Laurie (blass: Scout Taylor-Compton) zu suchen ...
Bevor Rob Zombie den Klassiker nachstellt, beleuchtet er ausgibig Michaels Umfeld. Dabei präsentiert er alles und jeden so krank und sadistisch wie nur möglich, um Michaels Verwandlung zum Psychopathen zu erklären. Dieser Teil mag nicht jedermanns Geschmack sein, weil in Carpenters Original die Motivation des Killers nie angesprochen wurde und genau das eine gewisse Unheimlichkeit insich trug. Dennoch ist dieser Part deutlich interessanter und spannender als das Gelauere hinter irgendwelchen Büschen, mit dem uns Carpenter damals zu langweilen wusste.
Pünktlich zum Bergfest liefert Rob Zombie dann seine eigene Interpretation der Ereignisse rund um Michael und Laurie in der eigentlichen Halloween-Nacht. Hier inszeniert Zombie viele Szenen nahezu 1:1, weicht aber erfreulicherweise beim Showdown vom Klassiker ab.
Aufregend ist "Hallowen" von Beginn an. Selbstverständlich bietet der Slasher dabei nicht mehr als das bekannte, blutige Einmaleins. Doch das war schon bei Carpenter nicht anders.
Besonders interessant ist die Besetzung, die bis in die Nebenrollen mit Kultstars und bekannten Gesichtern aus dem Horrorgenre aufwartet: Dee Wallace ("The Howling", "Cujo"), Brad Dourif ("Chucky"), Ken Foree ("Zombie"), Udo Kier ("Mark of the Devil") und Danielle Harris ("Halloween 4") geben sich ein kurzes Stelldichein. Ebenfalls sind Zombies Weggefährten Sid Haig, Leslie Easterbrook, William Forsythe und Ehefrau Sheri Moon Zombie (alle aus Zombies "The Devil's Rejects") mit von der Partie.
"Halloween" ist ein durch und durch gelungenes Remake, das mir deutlich besser gefallen hat als seine filmische Vorlage, an der das bekannte Theme von Carpenter (welches hier auch zu hören ist!) noch das Beste ist. 8/10 Punkten.