Review

Tja, Remakes sind so eine Sache, und auch dieses spaltet das Lager der Fans. Ich selbst bin kein Die-Hard-Fan des Originals, auch wenn ich den Carpenter-Film mag, und ich hatte mich eigentlich auch auf die Zombie-Version gefreut.

Leider hielt die Freude nur etwa bis zur Mitte des (zumindest im Director's Cut mit 121 Minuten viel zu langen) Films an. Bis dahin hat Zombie nämlich seinen EIGENEN Film gemacht und seine EIGENE Interpretation des Michael Myers abgeliefert. Bis dahin sind auch die schauspielerischen Leistungen über dem Durchschnitt, so daß ich recht gespannt war, wie Zombie seinen Ansatz (Michael als Produkt einer kaputten Unterschicht-Familie, bei der außer der überforderten Mutter alle versagen, bis hin zum Großvater-Ersatz Loomis!) weiterentwickeln würde.

Dann bricht Michael aus der Klinik aus, und Zombie scheint nicht weiter gewusst zu haben. Anders kann ich mir nicht erklären, warum er plötzlich völlig uninspiriert das Original bis in die Kameraeinstellungen hinein abkopiert? Das macht keinen Sinn, da Carpenters Ansatz ein völlig anderer ist, als der, den Zombie bis dahin verfolgt, und dieser echte Bruch ruiniert den ganzen Film (zur Erklärung: Carpenter lässt seine Figuren sterben, weil sich nicht an die geltenden Moralvorstellungen halten - ein Musterbeispiel für reaktionären Splatter, der dann in den Freitag der 13.-Filmen zur Perfektion gebracht wurde. Warum Michael jedoch wahllos weitermordet, weiß der Geier - Hauptsache nah am Original oder was? Die dürftige Erklärung, daß die Opfer mal mehr und mal weniger zwischen ihm und Laurie stehen, ist einfach zu dünn)

Von da an wird der Film zum x-beliebigen Slasher-Murks ohne großen Spannungsbogen, garniert mit lausigen Darstellern (insbesondere für die Laurie-Figur habe ich NULL Sympathie empfinden können), mächtigen Böcken seitens der Maske (erst ist Loomis nach der Behandlung durch Michael blutüberströmt und augenlos (?), dann wieder hübsch sauber und gutfrisiert) und obendrein noch endlos in die Länge gezogen.

Das alternative Ende ist zwar besser (weil bedeutend kürzer), lässt aber auch alle Fragen offen, die Zombie am Anfang gestellt hat, insbesondere was denn nun das Verhältnis zwischen Bruder und Schwester betrifft. Hier hätte Zombie der Figur von Michael die angestrebte Tiefe wiedergeben und weiterentwickeln können, die er in der ersten Hälfte des Films ansatzweise darstellen kann. So kann er sich nicht entscheiden, ob Michael nun der Boogeyman oder ein monströses Produkt einer kaputten Gesellschaft ist, und so - ist er am Schluss nur ein Typ mit einer Maske, der erschossen wurde.

Schade Rob, das war nur halbe Arbeit!

4/10

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