Gleich zu Beginn des Filmes wird dem Zuschauer klar, dass es sich bei "Rob Zombies Halloween" vielmehr als nur um ein Remake handelt. Die ersten 45 Minuten machen "Halloween" zu einem Prequel, da sich die Geschichte ausführlich mit Michaels Kindheit beschäftigt. Dort, wo Carpenters Original Lücken lässt, geht Zombie also einen Schritt weiter:
Familie Myers wohnt in einer Baracke. Michaels Vater ist tot, seine Mutter ist mit einem Alkoholiker zusammen, seine Schwester interessiert sich nicht für ihn und in der Schule wird er gehänselt. Zudem tötet er gerne junge Tiere. Mit diesen Grundlagen bedient sich Zombie, wenn auch Klischeehaft, an Verhalten einiger Serienkiller, die Familienhintergründe entstehen lassen, die schlimmer für ein Kind nicht sein können.
Mit Deag Faerch hat man einen Jungen gefunden, der die Rolle des kleinen Michael Myers sehr überzeugend darstellt. Faerch schafft es zum einen kindliche Naivität zu vermitteln und zum anderen verbirgt sich hinter seinem starren Blick und zotelligen Haaren, im Heavy Metal Shirt, eine abgrundtief bösartige Person. Mimik und Gestik des kleinen Michael sind klasse gespielt!
Auf grausame Art und Weise veranstaltet Michael an Halloween ein Blutbad, für das er in ein Sanatorium gesperrt wird. Nach dem Ausbruch aus der Anstalt zieht es Michael wie im Originalfilm, zurück nach Haddonfield. Als Loomis von dem Ausbruch erfährt, ahnt er, wo Michael zu finden ist. Setzt Zombie den Schwerpunkt im ersten Teil des Filmes noch klar auf die Handlung, wendet sich der Film im zweiten Teil zu einem reinen Slasher. Vom langsamen Spannungsaufbau, wo das Original gerade zu von lebt, was viele in heutiger Zeit sicherlich auch zu langweilig finden, ist nicht mehr viel übrig geblieben. Der Zuschauer sieht, mit welch einem Spaß der Regisseur, eine Tötungsszene nach der anderen inszeniert, bis er seinem Ziel näher kommt:
Laurie Strode.
Fragte man sich in Carpenters Original noch, warum es Michael ausgerechnet auf Laurie abgesehen hat, wird dem Zuschauer hier schon die Antwort gegeben. Laurie ist Michaels Schwester.
Der Bodycount ist sehr hoch und selten hat man Michael in vorherigen Filmen so brutal gesehen.
Nur wenige Szenen aus dem Original wurden verwendet. Beim Showdown wird der Zuschauer aufgrund der Tatsache, dass es nicht immer vorhersehbar ist, sicherlich überrascht. Interessant, und viele Fans werden dabei an den fünften Teil erinnert, ist die Szene, in der Michael vor Laurie seine Maske abnimmt. Eine phantastische Szene mit unglaublicher Atmosphäre.
Die "neue" Laurie Strode wurde mit Scout Taylor Compton passend besetzt, allerdings eher zu einer Nebenrolle degradiert. Sie ist geprägt durch ähnliche Charakterzüge wie die des Originals, dennoch schafft sie es nicht, Jamie Lee Curtis, vor allem im Scream-Fakor, zu toppen. Die Nebenrollen sind alle überdurchschnittlich besetzt. Überzeugen können vor allem Danny Trejo, als symphathischer Aufseher der Psychatrie; Danielle Harris als Annie, Tochter des Sheriffs und allen voran Sheri Moon als Deborah Myers, der es gelingt die Rolle so realitätsnah vorzutragen, dass man ab einem gewissen Zeitpunkt nur noch Mitleid für sie empfindet.
Malcolm McDowell als Dr. Loomis tritt in würdige Fußstapfen des verstorbenen Donald Pleasence. Auch hier muss man Zombie zu Gute halten, dass er mit der Rolle neue Wege geht und den neuen Loomis in keinster Weise mit dem alten vergleichen kann. Nach jahrelangen Besuchen bei Michael in der Psychatrie ist er an einem Punkt angekommen, dieses Verhältnis zu beenden.
Insgesamt hat Regisseur Rob Zombie den Film gut inszeniert. Er lässt ihn mit einem Zitat beginnen und mit interessanten Super 8 Film Ausschnitten der Familie Myers im Abspann enden.
Die Kameraarbeit ist wirklich gut. Immer wieder sind Gesichter in Großaufnahme zu sehen und ergeben mit dem schnellen Schnitt einen zeitgemäßen Horrorfilm. Auch die gelungene Filmmusik ist zu erwähnen, die neben der berühmten Halloween-Theme, die an einigen Stellen hätte öfter gespielt werden können, andere Stücke des Originalscores in abgeänderte Versionen enthält tragen einiges zum Spannungsaufbau bei. Dadurch dass allerdings immer wieder -bekannte- Songs wie "Mr Sandmann", "Love Hurts" oder "Don´t fear the reaper" als Hintergrund Musik laufen, wird der Score keinesfalls langweilig.
Letzterer erinnert an Carpenters Original, als Laurie und Annie durch die Gegend fahren und sich einen Joint rauchen.
Fazit:
Eines ist klar, Rob Zombie hat mit diesem Remake heiliges Territorium betreten, doch einen phantastischen Job abgeliefert. Rob Zombie schlägt, vor allem in der ersten Filmhälfte neue Wege ein, die "Halloween" zu einem modernen, interessanten und vor allem spannenden Film machen.
9,5 www.halloweenshape.de