Remakes sind schon seit je her ein fester Bestandteil der Kinolandschaft und stoßen nicht immer auf Gegenliebe bei den Fans. Vor allen nicht wenn es sich um ein Remake eines Horrorklassikers handelt. Da macht natürlich auch „Halloween“ keine Ausnahme, auch wenn es sich Rob Zombie auf dem Regiestuhl gemütlich gemacht hat. Pünktlich zum Kürbiskopffest startet seine Interpretation des Halloween Stoffes in den deutschen Kinos.
Story: Der kleine Michael Myers hat es nicht leicht. Aufgewachsen in einer White-Trash Familie und gehänselt von seinen Mitschülern entwickelt er sich zu seinem kleinen Sadisten und schlachtet am Halloweenabend fast seine komplette Familie ab. Daraufhin landet er in einer psychiatrischen Einrichtung wo ihn Dr. Loomis unter seine Fittiche nimmt. Als Erwachsener bricht er aus der Anstalt aus und kehrt nach Haddonfield zurück, wo unter den Jugendlichen der Stadt ein Blutbad anrichtet.
Ich bin und war nie ein großer Fan der alten Halloween Filme und empfand die Reihe bis auf den Originalfilm und „Halloweenn H20“ als doch eher langweilig. So stand ich auch dem Remake nicht sonderlich positiv gegenüber, auch nachdem ich erfahren habe, dass Rob Zombie den Film inszenieren wird. Doch was Rob Zombie mit „Halloween“ vorgelegt hat kann man schlicht und einfach mit einem Wort zusammenfassen: Meisterwerk!
Schon in den ersten Sekunden wird eine Atmosphäre aufgebaut, welcher sich durch den kompletten Film zieht und streckenweise eine regelrechte Gänsehaut erzeugt wie beispielsweise beim einsetzten der Halloween Theme bei den Credits. Mit ausgiebigen Terrorszene hält man sich ebenfalls nicht hinterm Berg, was einen großen Teil zum gelingen des Filmes beiträgt. Ebenfalls positiv zu bewerten ist die Tatsache, dass man die Videoclipastethik, mit der sich viele Horrorfilme mittlerweile brüsten verzichtet. Gott sein Dank.
Während sich Zombie in der 2. Hälfte streng an die Vorlage von Carpenter hält, betritt die 1. Hälfte des Filmes absolutes Neuland innerhalb der Reihe, indem Michael Jugend erzählt wird und dessen Entwicklung zum psychopatischen Mörder. Handelte Carpenter die Jugend innerhalb weniger Minuten ab, so lässt sich Zombie wesentlich mehr Zeit. Dabei schafft es der junge Daeg Faerch das wahnsinnige Kind glänzend darzustellen und der Wahnsinn blitzt förmlich in seinen Augen.
Doch auch der weitere Cast macht seine ordentliche Arbeit. Sei es nun der über 2 Meter große Tyler Mane, welcher den erwachsenen Michael spielt oder Genreveteran Malcolm McDowell, der die Rolle des Dr. Loomis spielt. Auch der weitere Cast besteht aus einer illustren Riege aus Genrevertretern. Nicht nur Udo Kier und Danny Trejo haben ihren Auftritt, auch versammelt Zombie auch wieder seine Devils Rejects vor der Kamera: Bill Moseley, Leslie Easterbrook, Sid Haig und selbstverständlich seine Frau Sheri Moon Zombie als Michaels strippende Mutter. Die neben Myers und Loomis wichtigste Rolle, die der von Laurie Strode, wird von Scout Tayler-Compton dargestellt. Leider schafft sie es nicht ganz die Rolle auszufüllen und bleibt eher blass.
War der Originalfilm doch eher blutleer, verwandelt Zombie seine Neuinterpretation in ein regelrechtes Blutbad und wartet mit einer ganzen Reihe von ultraharten Gewaltausbrüchen auf. Man geht aber nicht allzu explizit wie in manch anderen aktuellen Horrorfilmen zur Sache. Auch die Fans nackter junger Mädchen kommen beim Remake voll auf ihre Kosten. Denn Zombie verzichtet nicht darauf möglichst viele Nacktszenen in seinen Film einzubauen. Highlight dabei ist der (Nackt-)Auftritt von Danielle Harris, die schon als junge Jamie Lloyd in „Halloween 4 und 5“ zu sehen war.
Leider entspricht die Kinofassung nicht ganz der Version welche Rob Zombie zuerst vorgesehen hatte. Musste er einige derbe Sachen schon nach der ersten Drehbuchversion rausnehmen, kam auch seine erste Schnittfassung nicht gut bei den Testscreenings an. Vor allen eine brutale Vergewaltigung in der Klinik kam alles andere als gut bei den Zuschauern an. Was man anhand ihrer Intensität auch nachvollziehen kann. Daraufhin ließ Zombie diese und weitere Szenen für die finale Version weg und drehte noch einige neue Szenen, worunter sich auch noch einige neue Gewaltszenen befinden. Selbst das Ende wurde für die Kinofassung nochmals verändert. Wie auch schon bei „Hostel 2“ schaffte es diese Version schon vor dem Kinostart ins Internet, was dem Erfolg an den Kinokassen allerdings nicht geschmälert hat. Welche Version jetzt die bessere ist muss jeder für sich selbst entscheiden.
Gespickt mit brutalen Gewaltszenen, zahlreichen Nacktszenen und dem typischen Rob Zombie Sleaze trägt „Halloween 2007“ die Handschrift des Regisseurs. Mit vielen bekannten Gesichtern und einer dichten Atmosphäre ist der Film eines der absoluten Highlights des Kinojahres 2007, auch wenn die 2. Hälfte zum Teil doch etwas bieder ausfällt. Nichtsdestotrotz ist Rob Zombie’s Halloween ein Meisterwerk geworden. Volle Punktzahl.