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Normalerweise warte ich immer, bis Filme in unseren Kinos laufen, denn mein Englisch ist halt doch nicht das Beste. Nun mache ich halt doch mal eine Ausnahme mit "Halloween 9".

Rob Zombie hat schon zwei Filme gedreht, die wirklich total abgefahren und krank sind. Dabei hat er mit "TDR" etwas mehr überzeugen können, als mit dem ebenfalls guten Vorgänger "Haus der tausend Leichen". Wird Film Nummer 3 nun sein Meisterstück? Schafft es Herr Zombie, das Remake von 1978 sogar zu übertreffen? Die Antwort lautet: "Nein, er schafft es nicht einmal im Ansatz."

Dabei beginnt der Film viel versprechend, wenn auch sehr gewöhnungsbedürftig für alle Halloween-Fans: Michael Myers` Kindheit wird ein wenig beleuchtet. Er lebt zusammen mit seinen beiden Schwestern, seinem Stiefvater (großartig abgefuckt: Brad Dourif) und seiner Mutter in einem Haus und - man mag es kaum glauben - er spricht! Und das sogar sehr oft. Hier hat Rob Zombie sich schon mal nicht an das Original und den Nachfolgern orientiert, denn da hieß es ja, dass er ein sehr stiller Junge ist. Seine psychopathische Ader lässt er zuerst an Tieren aus, bald darauf muss schon ein Junge aus seiner Schule daran glauben, weil er seine Schwester beleidigt hat. An Halloween ermordet er außerdem noch seinen Stiefvater, seine Schwester und ihren Freund. Im Original war es nur die Schwester.

Michael wird nun ins Sanatorium Smith Grove verlegt, wo er nun 15 Jahre ausharren wird. Anfangs teilt er sich noch seiner Mutter und Dr. Loomis (sein Nervendoktor und später Erzfeind) mit, irgendwann beschließt er aber, gar nicht mehr zu sprechen. Mit 21 bricht er dann aus der Anstalt aus, und ab diesem Punkt wird es ärgerlich.

Ich fange mal an aufzuzählen, was mich insgesamt an dem Film gestört hat: Zuerst einmal scheint es mir, als ob Rob Zombie eine Mischung aus Original und eigenständigem Film drehen wollte. Das ist an sich ja nicht so schlimm, doch er nimmt sich hier zu viele Freiheiten. Der gesamte Showdown ist hier anders als im Original, es gibt sogar so etwas wie ein Happy End. Außerdem ist Dr. Loomis bei dem Ausbruch Myers` überhaupt nicht zugegen, er erfährt erst später, was passiert ist. Es gibt noch so viele Kleinigkeiten, die Halloween-Kenner zum Kopfschütteln anregen werden, doch ich säße noch morgen hier, würde ich alles aufzählen, was Rob Zombie verändert hat.

Und was ist mit den Figuren? Ebenfalls ein großes Problem: Laurie Strode verkommt fast zur Nebenfigur und Dr. Loomis kommt ebenfalls zu kurz. Ebenfalls unglücklich: Rob Zombie versucht am Anfang, Michael als Mensch zu zeigen, ihn in Ansätzen auch sympathisch zu zeichnen, doch was nützt das alles, wenn er später kein Wort mehr sagt und eine laufende Killermaschine wird? Da weint ihm am Ende keiner mehr eine Träne nach!

An den Darstellern liegt es jedenfalls nicht, dass "Halloween" bisher die Enttäuschung des Jahres ist. Tyler Mane spielt den kleinen Michael verdammt gut und hat eine unheimlich starke Ausstrahlung. Malcolm McDowell, der Dr. Loomis verkörpert kann ebenfalls punkten, doch an Donald Pleasance reicht er natürlich nicht ran. Sheri Moon erlebt man endlich mal in einer normalen Rolle, auch sie kann überzeugen. Die anderen Darsteller, vor allem Laurie Strode, kann ich nicht wirklich beurteilen, sie erhalten zu wenig Platz. Ach ja, gefreut hat mich der Auftritt von Danielle Harris, welche in Teil 4 und 5 als Jamie Lloyd auftritt. Positiv sei noch zu bemerken, dass nicht nur sie ihre Glocken in die Kamera hält, sondern auch 2 andere attraktive Darstellerinnen.

Tja, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Guter Anfang, danach stark nachgelassen. Ich werde erst einmal auf die deutsche Kinoversion warten, bevor ich mir ein Urteil erlaube. Mehr als 6 Punkte werden es aber wohl nicht werden. Echt schade!

P.S. Leider erfährt man auch nicht, in welchem Jahr der Film spielt. Normalerweise müsste es ja 1962 sein, als Michael ein Kind war. Doch auch das scheint Rob Zombie egal zu sein, schließlich trägt der kleine Satansbraten ein Kiss-Shirt. Seltsam!


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