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Regisseur James Mangold bringt 2007 mit Russell Crowe und Christian Bale zwei der besten Schauspieler ihrer Generation zusammen. Im Remake eines Western und nach einer Kurzgeschichte von Elmore Leonard stehen sie auf unterschiedlichen Seiten des Gesetzes.

Die Story: Dan Evans (Christian Bale), ein Kriegsinvalide des Bürgerkrieges, lebt mit seiner Familie auf einer Ranch, welche die Familie kaum ernähren kann. Eines Tages beobachten er und seine Söhne, wie die Bande um Ben Wade (Russell Crowe) einen Geldtransport überfällt. Da Wade aber wenig später festgenommen wird, erhält Evans die Möglichkeit, für gutes Geld den Gangster nach Contention zu bringen, in der ein Zug ins Staatsgefängnis von Yuma fährt. Wades Bande nimmt die Verfolgung ihres Bosses ebenfalls auf.

Mangold verfilmt einen klassischen Westernstoff, der allerdings deutlich mehr in Richtung Psychodrama geht, als dass er einen klassischen Western nach Schema F darstellt. Mittelpunkt der Handlung ist das Duell zwischen Evans und Wade, das zu großen Teilen mit Worten und Gesten geführt wird und im weiteren Verlauf des Films die Gunst von Evans Sohn William (Logan Lerman) als Bezugspunkt haben soll. Wie so oft sind sich die beiden Hauptfiguren zunächst völlig verschieden. Dan Evans ist ein ehrbarer, aber armer Farmer, der unter seiner Verwundung leidet und nicht das Ansehen seines ältesten Sohnes genießt. Ben Wade ist ein durchaus charismatischer, aber auch brutaler Gangster, der so natürlich deutlich reizvoller ist als Evans.

Dass der Regisseur auf dieses Duell setzt und gleichzeitig Action nur sparsam benutzt, ist eine gute Idee. Denn diese hebt den Film von anderen ab. Dennoch gibt es zwei Szenen, die an Schauwerten doch einiges zu bieten haben. Zu Beginn legt der Angriff auf die Kutsche einen gelungenen Einstieg hin, der mit einem netten Knall daherkommt. Eine westerntypische Schießerei durfte aber natürlich auch nicht fehlen und so gibt es am Ende noch einen toll gefilmten Shoot-Out.
Mit der Idee, sich stark auf die Figuren und die guten Dialogen zu konzentrieren, fängt sich der Film aber auch einige Längen ein. Der langgezogenen Showdown, der praktisch in Echtzeit abläuft, ist intelligent konstruiert, ist aber auch ein wenig zäh. Ein etwas angezogeneres Tempo wäre besser gewesen.

So wie die Hauptfiguren im Mittelpunkt stehen, so viel Raum bekommen auch Crowe und Bale zum Spiel. Die Unterhaltungen zwischen den beiden sind fesselnd gemacht, auch weil man ihnen die unterschiedlichen Rollen ohne weiteres abnimmt. Begleitet werden sie von eine Reihe bekannter Gesichter, die zwar angesichts der fast erdrückenden Dominanz der beiden Hauptdarsteller etwas in den Hintergrund treten, aber überzeugen können: Peter Fonda, Gretchen Mol, Alan Tudyk und andere. Besonders hervorheben muss man noch Logan Lerman als Evans Sohn, der den selbstbewussten Jungspund gut verkörpert. Im Gedächtnis zurück bleibt vor allem Ben Foster als Wades Bandenmitglied Charlie Prince, der einmal mehr als Psychopath perfekt durchgeht.

Fazit: Mangolds Western lebt vor allem von seiner (nicht immer rund laufenden) Story und ihren Figuren. Die gute Wertung des Films ist auch der tollen Kameraarbeit und dem bemerkenswerten Score von Marco Beltrami zu verdanken, der meist unscheinbar im Hintergrund spielt und sich nie aufzwängt.

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