Review

Endlich wieder mal ein richtiger Western…01.08.2008

Ich mochte schon immer Western. Als ich noch ein Junge war, fand ich John Wayne ganz große Klasse. Die Cowboys, das Lagerfeuer, Pferde, Kaffee und selbstgedrehte Zigaretten, boah, das hat man dann beim Zelten später alles nachgemacht. In dem Genre gab es immer richtige Helden, echte Männer, staubig, aber schnell mit dem Colt. Und nie starb einer von den guten Jungs, höchstens mal ein Kratzer…das hatte Vorteile, denn so konnten die Produzenten die Kostüme nochmals verwenden. Später dann, als ich Eastwood sehen durfte ( früher waren die Richtlinien noch etwas härter, und so was wie die DVD gab es nicht…), war es um mich geschehen. Westernromane, sogar Unger-Heftchen ( falls die einer kennt ), Lassiter, all das hat mich durch die Jugend begleitet. Aber jeder Zauber verblaßt, und die ab und an verzweifelten Versuche Hollywoods, das klassische Genre wiederzubeleben, waren leider bis auf wenige Ausnahmen erfolglos.

Und nun ein Remake. Fällt den Autoren nichts mehr ein, dann muß es halt ein Remake sein. Das aber ist mir so was von egal, denn als darbender Freund des Genres ist man um jeden Beitrag froh. Und auch hier sind sie wieder im Sattel, die harten Männer, es gibt auch Lagerfeuer, aber geraucht wird nicht mehr…soweit zur political influence. Ben Wade wird nach 22 Postkutschenüberfällen geschnappt und soll nach Detention verbracht werden, um dort den 3.10-Uhr-Zug nach Yuma zu erreichen, denn da sitzt die Gerichtsbarkeit. Den Pikertonmann, in dessen Gewahrsam sich Wade befindet, begleiten einige harte Jungs, darunter auch der Rancher Evans, der die für die Überstellung angebotenen 200 Dollar gut gebrauchen kann. Aber der Job ist nicht leicht, denn Wades Gang ist den Gesetzeshütern auf den Fersen, und auch Wade selbst unternimmt den einen oder anderen Fluchtversuch. Alles spitzt sich auf ein Duell in Detention zu…

Und ein weiterer Mythos ist endgültig vorbei. Es wird geblutet, Kugeln hinterlassen Löcher, Kostüme sind nur schwer wieder verwendbar. Dafür aber herrscht Realismus, zudem haben wir es mit einer packenden Story zu tun, die von den beiden Hauptdarstellern prima umgesetzt wird. Crowe ist als Gangster wirklich eine Klasse für sich, und daß Bale sein Fach beherrscht wissen wir auch nicht erst seit diesem Film. Aber ein Western lebt nicht nur von den Darstellern, sondern vor allem auch von der Action, und daran hapert es im Mittelteil ein wenig. Die Reise ist insgesamt einen Hauch zu lang, man redet einen Hauch zuviel…aber das ist Nörgeln auf deutschem Niveau, denn darin sind wir Weltmeister, in der guten alten Jammerdisziplin. Hier aber wird nicht gejammert, sondern gestorben, und das auch noch blutig – da sieht man über kleinere Längen und Dialoge gerne hinweg, auch wenn es keine Kneipenschlägerei gibt…8/10.

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