Ach, was haben sich die Kritiker mal wieder mit Lobhudeleien überschlagen. Brilliante Darsteller in einem furiosen Psychoduell, gepaart mit rasanten Actioneinlagen u.s.w., u.s.w.
Wie so oft im Leben, bleibt bei genauerer Betrachtungsweise nicht mehr viel von den angesammelten Superlativen übrig. Was ich 100-prozentig unterschreiben kann, ist die Schauspielerleistung. Russel Crowe und Christian Bale sind einfach eine sichere Bank und bügeln notfalls souverän Drehbuchschwächen aus. Dies ist auch ein Hauptaspekt, der für "Todeszug nach Yuma" spricht.
Mit simplen Charakteren und klassischer Schwarz/Weiss-Malerei lässt sich heutzutage (zum Glück) kein Zuschauer mehr ins Kino locken. Also ist der Bösewicht nicht nur einfach böse und der Gutmensch ist ebenso moralisch befleckt. Trotz dieser cleveren Ausgangssituation, strotzt das Drehbuch voller Klischees und Logikschwächen. Der "smarte" Bandit braucht nur Luft zu holen, schon schmelzen die Damen (inkl. der Farmersfrau) dahin. Die tapferen Bewacher lassen sich durch banale Psychospielchen und Provokationen reizen und der Obergauner Ben Wade (Russel Crowe) behält stets die Oberhand. Als es zum Ende hin personell sehr dünn wird, schlagen sich Dan Evans (Christian Bale) und Ben Wade (Russel Crowe) unter Kugelhagel von Hundertschaften zum Bahnhof durch, ohne nur einen Kratzer abzubekommen. Und so fänden sich noch einige weitere Schwachstellen, die den Realismusgehalt stark beeinträchtigen. Wie bereits geschrieben, reißen Crowe und Bale durch ihre Darstellung einiges wieder raus. Aber der große (Tomahawk)-Wurf ist "Todeszug nach Yuma" definitiv nicht.