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Die Golden Gate Bridge in San Francisco ist ein beliebter Ort um Suizid zu begehen. Die Filmcrew dieser Doku hat etliche Stunden am Rand der Brücke gewartet um ein paar dieser Sprünge einfangen zu können. (Allerdings gelang es dem Kameramann mit dem gewaltigen Teleobjektiv lediglich einmal den Sprung anständig zu verfolgen) 

In Interviews mit Freunden und Familienangehörigen der Todesspringer erfährt man etwas über deren Hintergründe und Motivationen. Ein Überlebender eines solchen Selbstmordversuchs kommt ebenfalls zu Wort.

Grundsätzlich ein wichtiges Thema, aber neue Erkenntnisse vermittelt die Doku nicht. Das ein Suizid, für die Angehörigen großen Schmerz bedeutet ist ja geradezu banal. Ebenso, dass oft psychische Erkrankungen Gründe für Suizid sind. Dafür brauche ich mir nicht diese langweilige Doku anzusehen. Selbst die Interviews sind derart unpointiert zusammengeschnitten, dass sie emotionalen Impact weitestgehend vermissen lassen.

Das interessanteste an dieser Doku ist, dass hier tatsächlich ein Jahr lang jeden Tag die Golden Gate Bridge gefilmt wurde, in der Hoffnung Todessprünge für diesen Film zu dokumentieren. Dann hat man die Familien der Springer in Interviews befragt, ohne sie über die Aufnahmen der Todessprünge in Kenntnis zu setzen. Fragwürdige Methoden, ein wahnsinniger Aufwand und ein überaus dürftiges Endergebnis. Große Kunst sieht anders aus. 

Da gibt es allein im Deutschlandfunk etliche Beiträge und Reportagen, die das Thema Suizid deutlich facettenreicher betrachten und viel cleverer strukturiert sind. 

Ein Film der seinem Ruf verstörend und niederschmetternd zu sein nicht gerecht wird. Hier wird einfach zu unsensibel und plump vorgegangen, um mich als Zuschauer abzuholen. Einen Erkenntnissgewinn bewirkt dieser lausige Film nur, wenn man sich dem Thema bisher bewusst verweigert hat. Aber dann wird man den Film erst recht nicht sehen... 3-4 Punkte

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