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David ist neu am College und macht sogleich die Bekanntschaft mit der tonangebenden Clique, die ihn zunächst nett in ihre Reihen aufzunehmen scheint. Deren halbstarke Art, Schwächere zu unterdrücken, gefällt dem Gutmenschen gar nicht, auch wenn einer von ihnen, Marc, ein alter Freund von ihm ist. Der ausgeprägte Sinn für Gerechtigkeit und Loyalität lässt die Situation eskalieren, was äußerst plakativ und platt in einem Film mit solchem Titel den Plot bildet. Im Grunde kann man an den Autos der Schüler schon ablesen, wes Geistes Kind sie sind, wer wie ehrenhaft oder schnöselig ist, doch das ist ein anderes Thema. Denn "Massaker In Klasse 13" ist wohl kaum ein gesellschaftskritischer Lehrfilm über konservative Werte in der amerikanischen Gesellschaft, auch nicht darüber, wie fragwürdig diese sind. Feiglinge werden bestraft, Fieslinge auch, denn ein wahrer Mann muss tun, was ein Mann tun muss, auch wenn das schauspielerisch schlecht einstudiert ist. Regelrecht bescheuert ist die Musik im Hintergrund, ein sich ständig wiederholendes Thema wie aus einem Softerotikstreifen. Derartige Sleazeszenen in entsprechenden Bildern sind übrigens rar gesät, doch vorhanden, schließlich geht es auch um Theresa, um die sich die Jungs streiten. Kein Prinz ohne Prinzessin, doch vielmehr konzentriert sich das Drehbuch unter der Regiefuchtel von Debütant Rene Daalder auf die zunehmend ausufernde Gewalt an und um die Lehranstalt, als sich die Fronten verhärten. Noch ein, zwei Gemeinheiten an Wehrlosen und David, mittlerweile selbst zum Krüppel verunstaltet, bleibt nichts anderes übrig, als rot zu sehen. Rot färbt sich die Handlung nicht sichtlich, denn das Massaker besteht aus einer Reihe Mordanschlägen, die trickreich wie McGyver, doch nahezu ohne Kunstblut daherkommen. Würde man den Tenor des Filmes ernst nehmen, dann hieße das, wer sich in pubertärem Übermaß daneben benimmt, hat den Tod verdient. Für ein B-Movie ist das Motiv auch schon etwas verwegen, der Täter faselt da noch etwas von "höherer Gerechtigkeit", na das passt immer. Im Ergebnis hängt einer in der Hochspannung, ein anderer springt in ein leeres Schwimmbecken und einige Mitschüler werden kurzum in die Luft gesprengt, was die Morde unter Teenies anonymisiert, die Zensoren wird es gefreut haben. Auch wenn alles drumherum daran erinnern mag, ist dies kein Teenieslasher der alten Schule, kein weiterer "Die Klasse Von 1984" und die gar schrecklichen Mordszenen oder Horroratmosphäre fehlen schlicht und ergreifend. Die Polizei ruft das im Übrigen auch nicht auf den Plan, der Film kommt fast gänzlich ohne Lehrer, Eltern oder sonstige ältere Figuren aus, Teenageraction pur sozusagen. Einige Schwächen lassen sich mit dem Alter erklären, andere machen den Streifen zu einem kleinen Appetizer für zwischendurch, mehr nicht. Immerhin nimmt sich das Ganze im letzten Viertel anscheinend selbst auch nicht mehr ernst.

Fazit: Bodenständiger, in den Grundfesten der Gesellschaft verwurzelter Teenager wird zum Killer, weil er am College aufräumt und gerät dadurch auf die selben Abwege. Sehr merkwürdig. 4/10 Punkten

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