Drei Musketiere mit einem gemeinsamen Ziel…04.08.2008
Auf dieses Film habe ich mich schon Ewigleiten gefreut, Actiongewitter hieß es, nur Action, ganz toll gemacht und viel davon. Lieder aber gilt auch hier der alte Spruch „wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten“, denn der Film beginnt großartig, hat eine Stunde lang ein wirklich hohes Tempo und grandiose Actionsequenzen, aber danach geht und geht es nicht mehr voran, und das Ende ist dann pathetisch und dialogtechnisch eklig, ganz schlimm, da geht der Spaß in den Keller. Es darf auch festgehalten werden: der Sohn von Jackie Chan sieht diesem zwar ähnlich, ist aber kein guter Schauspieler. Ich bin mir im Endeffekt auch nicht ganz sicher, warum der Film für mich nicht der erhoffte große Spaß war, aber es lag sicher auch an Chans Sohn, und an den teils mauen Handlungssträngen, die wie Kaugummi gedehnt wurden, um mal eine Phrase zu verwenden.
Dabei ist die Geschichte ganz einfach und auch sehr bekannt. Eine Gangsterbande überfällt einen Geldtransport, wird dann aber um ihre Beute gebracht und will diese zurückhaben. Natürlich sind auch in den Reihen der Polizei Ganoven zu finden, aber unter den drei Gegenspielern der Gangsterbande. Deren Motive sind so alt wie bekannt, es ist der legendäre Anlaß, der sie antreibt, hier sogar drei Anlässe: Tod der Verlobten, Tod des Bruders und Demütigung beim Kampf. Drei Mann also in einem Boot, alle für einen, einer für alle, und alle gegen die Gangster, und natürlich darf das große Finale mit vile Kampf Mann gegen Mann nicht fehlen. Bis dahin wird aber leider ein Bus mit Kindern entführt, was den Film sicher eine Viertelstunde bremst, es gibt ein paar Kniffe und Wendungen, die nochmals fünfzehn Minuten kosten…und schon hätte man durch gezieltes Weglassen die Spieldauer bei hundert Minuten gehalten und den Film dadurch stark verbessert.
Hat man aber nicht, statt dessen sehen wir echte schwere Fehler, wie den endlosen Countdown, wir sehen hüpfende und selbst im Angesicht des drohenden Todes lustige Kinder, wir müssen chinesischen Humor ertragen, dazu auch noch Gutmenschentum, das alles ist störend. Man will Härte und Action und bekommt ausufernden Stillstand. Angesichts der Kritiken hätte ich erwartet, daß der Film besser ist als der zeitnah erschienene „Flash Point“, aber das täuscht. Und das ist vor allem angesichts der wirklich guten ersten Stunde wirklich schade, denn hier macht Regisseur Chan alles richtig, zeigt uns spektakuläre Kampfszenen, ohne in unselige Schnitthektik zu verfallen, führt seine Hauptfiguren stilsicher ein und hält das Tempo hoch. Da hätte es vielleicht eines Unternehmensberaters bedurft, um die Fehler in der zweiten Hälfte zu vermeiden…und so sind die beiden Filme „Flash Point“ und „Invisible Target“ genau spiegelverkehrt, denn ersterer lahmt zu Beginn, während er zum Ende hin das Tempo drastisch anzieht – beide Filme also im Vergleich fair bewertet, auch hier damit 7/10.