Mit "Black Water" hab ich mal auf Empfehlung meines Patenonkels diesen australischen Tierhorrorfilm nachgeholt, weil dieser Film laut seiner Aussage "schweinegeil" ist und "Spannung von der ersten bis zur letzten Minute" bietet. Ein kleiner Blick vor´m Anschauen in die OFDB, wie die Leute das Teil bewertet haben, sollte die Aussagen bekräftigen.
Nun, nach dem Ansehen kann ich mich nicht ganz den Lobeshymnen anschließen.
Die Schwestern Grace (Diana Glenn) und Lee (Maeve Dermody) sowie Grace´ Freund Adam (Andy Rodoreda) sind in den australischen Sumpfgebieten unterwegs, nachdem sie nach einer Krokodilshow neue Abenteuer suchen. Mit dem Einheimischen Jim (Ben Oxenbould) schippert das Trio einer gemütliche Angeltour entgegen, die für einige jedoch der letzte Tag auf Erden sein wird. Denn ein hungriges Krokodil hat es auf die menschliche Beute abgesehen.
Von Spannung ab der ersten Minute (war ja klar) konnte ich nichts sehen, jedoch lässt "Black Water" den Zuschauer auch nicht lange warten, bis aus einer simplen Angeltour eine auswegslose, lebensbedrohliche Situation entsteht. Das Boot wird regelrecht von dem Krokodil umgeboxt und auf den Rücken gelegt, so dass sich die anwesende Menschheit erst einmal auf die Baumkrone von einem Mangrovenbaum ( Bäume die aus dem Wasser wachsen) rettet.
Von dem sicheren Standort aus werden nun verschiedene Taktiken herunter spekuliert, jeweilige Risiken und Chancen ausgewertet und danach bestmöglich gehandelt.
Was dem Zuschauer sofort ins Auge springen wird, sind Gedankengänge zu ähnlich gelagerten Filmen wie "Open Water", "Frozen" (okay, den gab es ja damals noch nicht) und Konsorten. Und genau wie "Open Water" ist dieser Kroko-Horror, was das Budget angeht, eher ein "Fan-Produkt" - lagen die Kosten nichtmals bei einer Million US-Dollar. Wobei man das geringe Budget "Black Water" zu keiner Zeit ansieht.
Positiverweise überrascht mich der Film (im ersten Moment) durch seinen Realismus und die permanente Gefahr, die aus dem ruhigen Gewässer ausgeht. Das unsichtbare Böse liegt zum Greifen nahe "in der Luft". Das sorgt für Atmosphäre, für Spannung, für eine weitere Popcorntüte auf den Tisch zu stellen, oder je nach Alter auch mal die Baldrian-/Herz-Tropfen einzunehmen. In diesem Punkt liegt eindeutig die Stärke von "Black Water".
Dennoch: Spätestens ab dem zweiten Drittel schlägt mehr und mehr der Logik-Detektor aus: Ob solch ein Krokodil like a Delphin Luftsprünge machen kann, lass ich mal noch unkommentiert im Raum stehen. Aber die Handlungen der Figuren lassen arg zu wünschen übrig. Während in dem ersten Kapitel das Boot zu weit weg ist, wird am Schluss auf locker die doppelte Distanz ein (unwichtiger) Ort angepeilt.
Darüber hinaus lässt auch der IQ des Krokosaurus zu wünschen übrig - nimmt dieser bei dem menschlichen Quartett permanent mit jeder Minute ab, wird das Krokodil immer schlauer, bzw. beugt sich scheinbar Drehbuchregeln. An manchen Stellen müsste es nämlich heißen: Schnippschnapp und Ende Gelände - der Film müsste aus sein.
Was ich damit sagen will, ist, dass die große Nähe zur Realität anfangs immer mehr abnimmt, wobei ich natürlich sagen muss, dass ich selber noch nicht in so einer Situation gesteckt habe und gerade Szenen, was das Krokodil angeht, mich nicht wirklich auskenne, ob das eher realitätsnah oder realitätsfremd ist .
Und wenn ich gerade dabei bin (was aber für alle Filme zählt, die in einer begrenzten Location spielen): Warum muss keiner mal auf die Toilette? Ein Mensch legt durchschnittlich zwei Haufen am Tag. In solchen Filmen muss nie jemand. Das würde das Filmgeschehen etwas auflockern. Aber lassen wir das "scheiß" Gespräch sein.
Im Gesamten gesehen hat man mit "Black Water" einen guten Tier-Horror erschaffen, der sich wie "Open Water" eine begrenzte Location ausgesucht hat. Wenn man nichts hinterherfragt, wird dieser Film zu einem relativ lockeren Filmabend für jederman geeignet sein.
6/10