Review

Da steht man gerne Schlange


Dass „Anaconda“ noch immer oft den Ruf eines miesen Filmes hat, kann ich bei bestem Willen nicht nachvollziehen. Erst recht wenn man sich ein bisschen mit Creature Features und Tierhorror auskennt, ist dieser launige Ausflug in den dichten Amazonas doch eine wunderbar kurzweilige, stickige Perle, vielleicht sogar mehr als nur ein pulpiger Guilty Pleasure... Hier hat sich eine noch relativ junge Jenny from the Block in den Dschungel verirrt, zusammen u.a. mit einem grimmig-lässigen Ice Cube und einem fein-fiesen John Voigt, um einen Tierfilm zu drehen - und was das für einer wird... 

Kurz gesagt: hier haben wir es mit der Referenz was Schlangenhorror betrifft zu tun! Selbst wenn die Konkurrenz überschaubar ist, kommt man da einfach nicht drumrum. „Anaconda“ ist ein sommerlicher Horrorblockbuster, von denen es viel zu wenige gibt. Eklig, fies, düster - und dennoch Sonne im Herzen, Luft in der Hose und mit Spaß bei der Sache! Zudem mit einem der wohl coolsten Kills in einem Tierschocker überhaupt, einer jungen La Lopez die noch heißer als der Dschungel erscheint und einer bunten Crew, der man definitiv gerne zusieht. Selbst wenn ein Eric Stoltz dabei witzigerweise fast die ganze Zeit außer Gefecht und am pennen ist. Die computergenerierten Bilder der Riesenschlange sind zwar eher mau gealtert, doch zum Glück gibt’s von ihr auch noch genug Aufnahmen, in denen sie als spektakuläre Animatronicpuppe auftritt und echt gut aussieht. Damals wie heute. Erst recht wenn man (wie ich) Schlangen als die mit Abstand fiesesten und seltsamsten Tiere ansieht, ist „Anaconda“ schon ein schöner Happen. Und einfach zehnmal besser als alles, was Asylum und Co. heutzutage an Tier-Trash-Trollereien raushauen. Weitere Pluspunkte: spürbar an echten Locations gedreht; Voigt hatte richtig Spaß; etliche spektakuläre Tode; Owen Wilson ist auch an Bord; letzte halbe Stunde ein einziger Showdown; Rapsongs an Bord; gesunde Härte. 

Fazit: von J.Lo. bis Ice Cube, von meiner Schlangenphobie bis zum kniepsenden Voigt, von dem (leider nicht durchgehend) handgemachten Monster bis zum echten Dschungel, vom Abenteuerfeeling bis zur spürbaren Hitze - „Anaconda“ ist und bleibt einer meiner Guilty Pleasures! Trashig-toller Tierhorror total, frisch aus den 90s! 

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