Unterschätztes Kleinod...19.04.2012
Richard Gere in der Hauptrolle ist an sich eine Bank. Der Mann zählt für mich zu den letzten großen Darstellern Hollywoods, der natürlich auch bei dem einen oder anderen Murks mitgemacht hat ( ich nenne hier seinen jüngsten Streifen The Double, aber wer hat in seiner Vita nicht ein paar blinde Flecken, hm? ), gerade mit zunehmendem Alter zu glänzen weiß. Sei es nun als Polizist in Brooklyn's Finest oder als Reporter in Nöten bei der Große Bluff - seine Mimik ist mehr wert als tausend Worte Dialog. Gerade Reporterrollen scheinen ihm zu liegen, wie der hier vorliegende Streifen ein weiteres Mal unter Beweis stellt. Richard Gere verkörpert mit einem Augenzwinkern zur rechten Zeit den ausgebrannten Reporter Simon Hunt.
Hunt befindet sich in Bosnien und trifft dort, nach vielen Jahren, seinen alten Freund und Kameramann wieder. Der mittleerweile zielmlich kaputte und stets abgebrannte Hunt aber scheint eine Spitzenstory im Sack zu haben...er glaubt zu wissen, wo sich der Kriegsverbrecher "Fuchs" aufhält, auf den ein Kopfgeld in Höhe von fünf Millionen ausgesetzt ist. Zusammen mit dem Freund und einem Nachwuchsreporter macht sich Hunt nun auf die Jagd nach dem sagenumwobenen Fuchs, quasi eine Fuchsjagd, nur nicht im englischen Stil. Dabei kommt es zu allerhand seltsamen Momenten, aus denen man sich aber mit Witz und großem Mundwerk jedesmal herausreden kann - bis man final dem Fuchs gegenübersteht.
Und bis dahin ist lediglich Frau Krüger unnötig, der Rest indes ein fabelhaftes Abenteuerfilmchen mit reichlich skurrilen Charakteren, teils ernsthaften, teils amüsanten Dialogen und einem wunderbaren alten Mercedes. Gere, Howard und der damals noch recht unbekannte Eisenberg sind als Trio eine Wucht, leider aber gibt das Drehbuch den Geschehnissen eine Volte zuviel - man vermischt persönliche Gründe und das sehr zufällige Auftauchen der CIA in diesen Brei, was gar nicht passen mag, da es auch vom Sinn her die bisherige Vorgehensweise in Frage stellt. Egal, man mag den dreien einfach gerne zusehen, es gibt wenig zu mäkeln, und dieser Film ist mal wieder ein Beispiel dafür, daß man in Hollywood derzeit nur eine Richtung propagiert: tumbes Blockbusterkino für die Jugend. Für uns Große bleibt nur noch das Medium DVD, und für diesen Politreporterthrillerkomödienhybrid gibt es 8/10.