Richard Gere ist zurück und das richtig unterhaltsam. Als abgehalfteter Journalist, der seine beste Zeit lange hinter sich hat, überzeugt er in einem Film, der ebenso ernst, wie unterhaltsam ist. Dabei lässt er sogar Terrence Howard ein Stück weit hinter sich, der ja irgendwie immer sensationell gut spielt.
Bemerkenswert ist, wie Regisseur Richard Shepard fesselnde Spannung an entlastenden Humor knüpft. Eine Mischung, die ihm laut diverser Online-Kritiken ja schon bei dem mir noch unbekannten "Mord und Margaritas" gelungen sein muss. Wie oft man als Zuschauer hier mit spürbarer Todesangst der Darsteller konfrontiert, dann aber wieder mit einem Anflug von Fäkalsprache und geradezu schusseligen Zufällen maltraitiert wird, ist schon ganz große Kino-Unterhaltung. Hier und da gibt es zudem einen wirklich erfrischenden Spritzer Ironie in diesem so seriösen Thema. Fantastisch.
Es ist also einmal mehr die Mischung, die es ausmacht. Ernst, interessant, dramatisch, witzig, skurril, menschlich. So wird mit "Hunting Party" also das kritische Thema der internationalen Außenpolitik gewisser Länder angeschnitten, welches so noch nicht gezeigt wurde. Es wird nicht nur auf der USA, sondern vor allem auf der NATO rumgehackt. Ist mal was Anderes. Auch ist Bosnien-Herzegowina ein spannender, authentischer Schauplatz für so ein Projekt. Ethnische Ungerechtigkeit, politisches Desinteresse an den dortigen Gegebenheiten und die immer noch brutale Gegenwart werden hierbei spurenhaft visualisiert. Und das komischerweise auf eine sehr unterhaltsame Art, da - wie im Abspann gestanden wird - einige reale Quellen etwas arg überzogen dargestellt wurden. Andere wiederum seien aber geradezu identisch mit den wahren Vorbildern.
Davon mag man halten, was man möchte, aber dies ist im besten Falle die finale Kosmetik an einem Film, der bereits von Beginn an Ernsthaftigkeit einfordert, ohne sich selbst zu ernst zu nehmen. Klingt komisch, ist es ja letztlich auch. Irrwitzig und dennoch authentisch. Ein gelungener Kontrast, den Shepard immer wieder in seinem Film aufbaut. Einmal fühlt man sich inmitten eines Polit-Thrillers par excellence, ein anderes Mal wähnt man sich auf einem Buddy-Movie-Roadtrip durch Osteuropa. Dieses Stimmungsspiel ist einfach klasse und fördert das innerliche Sinnieren über das Gesehene. Wer mit "Lord of War" etwas anfangen konnte, wird auch hierbei auf seine Kosten kommen, wenn auch etwas weniger zynisch. Gere und Howard sorgen jedenfalls für ordentlich Kurzweil und Spannung zugleich, soviel ist sicher.