„The Hunting Party“ erzählt die Geschichte des einstigen Starreporters Simon Hunt (Richard Gere). Zusammen mit seinem Kameramann Duck (Terrence Howard) war er einst auf jedem Kriegsschauplatz präsent und brachte den alltäglichen Wahnsinn des Krieges täglich in die US-amerikanischen Wohnzimmer.
Eines Tages während einer Live-Berichterstattung aus Bosnien tickt er jedoch aus, Von dort an beginnt sein rasanter Abstieg in die Bedeutungslosigkeit.
Nach Jahren kommen sein alter Kumpel Duck, der Anchorman (James Brolin) seiner ehemaligen TV-Station und der Sohn des Vizepräsidenten des Senders nach Bosnien-Herzegowina um über eine Veranstaltung zu berichten.
Plötzlich taucht Hunt wieder aus dem Nichts auf und bittet Duck ihm bei seiner Comeback-Story unter die Arme zu greifen.
„The Fox“ einer der meistgesuchten Kriegsverbrecher Bosnien`s soll sich in einem kleinen Dorf an der Grenze zu Montenegro versteckt halten und quasi nur darauf warten dort ein Interview zu geben, daß Hunt wieder zurück auf die Mattscheibe bringen würde. Nach einigem zögern willigt Duck schliesslich ein seinem alten Freund dabei zu helfen.
Zusammen mit Benjamin, dem „Vize-Präsidenten-Sohn“ machen sich die beiden auf die Suche nach dem Fuchs und stossen dabei recht schnell auf immer mehr Beweise, die die Aussage von Simons geheimer Quelle zu bestätigen scheinen....
Anhand der hier kurz angerissenen Handlung und des gesehenen Films hätte man sicherlich mindestens vier total verschiedene Filme machen können.
Zum Beispiel ein Drama, daß das Leid eines Kriegsberichterstatters zeigt, der zwar an seiner Arbeit zerbricht, aber dennoch nicht von ihr lassen kann.
Oder einen Thriller, der sich mit der Suche nach einem Kriegsverbrecher in einem Land befasst, in dem er sozusagen als Held und unantastbar gilt.
Möglich wäre auch eine bitterböse Satire gewesen, die sich die Mechanismen der TV-Berichterstattung bzw. die Irrwege der Politik zur Brust nimmt.
Ein ganz simples Beispiel wäre noch ein reiner Action-Streifen, der mit viel Explosionen und Schiessereien dafür sorgt, daß das Publikum bei Laune bleibt und am Ende der Böse seinen vielen Opfern folgt und möglichst grausam ins Nirvana befördert wird.
Leider ist Regisseur und Drehbuchautor Richard Shepard aber einen ganz anderen Weg gegangen. Er hat nämlich versucht aus mindestens drei der genannten Varianten einen Film zu machen!
Shepard, der gerade mal einen (für mich zumindest) passablen Film gedreht hat, das Kunststück zuzutrauen, unter diesen Voraussetzungen einen guten, rentablen Film zu drehen zeugt nicht gerade von viel Kenntnis in Sachen Film-Finanzierung oder –Produktion. Zumal der Markt für derartige Filme sogar weltweit nicht allzu groß sein dürfte!Mein Respekt gebührt hier schon mal der Risikobereitschaft der Investoren, deren Namen ich leider vergessen habe.
Wahrscheinlich sind sie aber nach dem finanziellen Abschneiden des Streifens auch ganz froh darüber, daß ihre Namen nicht auch noch mit der künstlerischen Pleite des Projekts in Verbindung gebracht werden...
Wie bereits gesagt, Shephard versuchte einen Film zu machen! Dies ist ihm zwar gelungen, aber leider kam dabei kein wirklich guter zustande!
Aus den genannten und mit recht wenig Phantasie gewürzten Zutaten hat der Autor Shephard einen Stoff gezimmert, der in keinster Weise zu überzeugen weiß. Weder dramatische, spannende, witzige oder gar ironische Momente ergeben hier ein überzeugendes Ganzes!
Gottseidank gibt es aber noch den anderen Shephard, nämlich den Regisseur!
Der kann zwar den von seiner dunklen Seite angezettelten Story-Matsch nicht vergessen oder gar ungeschehen machen, sorgt aber durch solides Handwwerk dafür, daß sein Film wenigstens oberflächlich unterhaltsam erscheint.
Auch der den Namen nach überraschend prominente Cast (Gere, Brolin und Diane Krüger) ist eigentlich pure Augenwischerei. Bisher hat noch keiner der genannten eine schauspielerisch ernstzunehmende Performance abgeliefert. So auch hier!
Alles recht durchschnittlich, zwar am unteren Ende des grünen Bereichs angesiedelt, aber dem schwachen Drehbuch gerecht werdend!
Als kleines Plus muß ich hier auch noch den Soundtrack erwähnen.
Der ist teilweise recht gelungen, bietet er doch in kurzen Ausschnitten interessante Sounds mit Balkan-Touch, die den durch Charts-Müll gepeinigten Ohren mal endlich was neues, erfrischend anderes zu bieten haben.
Wenn ich aber an die verschenkten Möglichkeiten denke, dann könnte ich fast verzweifeln!!!
Die Idee sich der Thematik „Kriegsverbrecher“ anzunehmen ist zwar nicht grundsätzlich neu, in Verbindung mit den ethnischen Säuberungen im ehemaligen Jugoslawien aber filmisch alles andere als aufgearbeitet und eigentlich wirklich gut und interessant.
Die reale Tatsache, daß in den aus dem ehemaligen Jugoslawien entstandenen Staaten, noch immer brutale Befehlshaber aus der Zeit des Krieges auf freiem Fuß sind, ist ebenfalls ein Fakt der interessant ist. Zumal die Fläche, innerhalb derer sich diese Leute eigentlich verstecken könnten bei dem Aufgebot an Organisationen (NATO usw.) locker zu durchkämmen erscheint!
Diese realen Bezugspunkte geben dem Film dann auch eine gewisse Rechtfertigung.
Die ironisch überzeichneten Texttafeln am Ende des Film weisen übrigens deutlicher als die ca. 1 ½- Stunden Spielzeit zuvor den Weg, den dieser Streifen hätte gehen können.
Fazit: Garantiert kein Must-See! Ganz unterhaltsam, allerdings ohne die dem Thema gebotene Ernsthaftigkeit oder gar Tiefe inszeniert!