Review

Auf der Suche nach Shell Beach – 09.10.2007

Eines Nachts erwacht ein Mann in einem Appartement neben einer Leiche. Er hat keine Ahnung, wer er ist, warum er ist, wo er ist, und wieso eine Tote neben ihm liegt. Verunsichert stolpert er durch die Nacht, die endlos zu sein scheint, und entdeckt Bruchstücke seiner möglichen Vergangenheit, zuerst das Wichtigste: seinen Namen. John Murdoch also soll er sein, doch er kennt nicht seine Ehefrau, noch weiß er, wann er das letzte Mal die Sonne gesehen hat. Und merkwürdigerweise fallen alle Mitbürger dieser dunklen Stadt Schlag Mitternacht in tiefen Schlaf…Und so tut ein Mann, was ein Mann tun muß, begibt sich auf die Suche nach seiner Identität, gejagt von der Polizei, unterstützt von einem seltsamen Psychiater und beobachtet von fremden Wesen, die hinter all dem stecken, die Welt verändernd, auf der Suche nach dem Geheimnis des Menschseins. Und am Ende…ist die Welt eine Scheibe.

Science-Fiction, wieder einmal, diesmal aber gut gemacht. Mehrere Elemente des Films lösen Wohlgefallen aus, als da sind die stimmige Atmosphäre mitsamt Fahrzeugen, Anzügen und Telefonen direkt aus den Fünfziger Jahren, dann die wirklich passende Filmmusik und obendrein Kiefer Sutherland als Psychiater mit ganz eigenen Zielen – aber nur im Originalton, da aber mit einer wunderbar schleppenden Sprechweise. Auch schön, daß William Hurt mittun darf, mit knorrigem Gesichtsausdruck und knappen Dialogen. Doch das zentrale Element des Films ist die Story, die für amerikanische Verhältnisse erstaunlich komplex ausgefallen ist. Die Idee des Austauschens von Identitäten um Mitternacht ohne Wissen der Beteiligten ist grandios und führt zu manchen sehr befremdlichen Szenen.

Natürlich hat man es mit Außerirdischen zu tun, deren seltene Gabe des „Tunens“, eine Art Teleportation mitsamt Transformation schon für sich eine ganze Erzählung wert wäre. Leider verheddert sich der Film zum Ende hin in einem sehr bemühten Showdown mitsamt auflösender Erläuterung – viel schöner wäre es gewesen, nie das Geheimnis des legendären Shell Beach gelüftet zu haben. Da werden in der ansonsten sehr düsteren Stimmung auf einmal Effektgewitter gestartet, die das Bisherige auf den Kopf stellen, man will zuviel und kippt damit das Konzept des Streifens. Sehr schade, denn die dunklen Geheimnisse dieser künstlichen Welt wären besser mit einem Unhappy-End aufgehoben gewesen. Aber dennoch ist der Film ein kleines Juwel, mit einigen Längen im Mittelteil und einem zu spektakulären Finale – sehenswert aber allemal, und daher 7/10.

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