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Trotz bekannter Genregesichter wie Eric Roberts („Runaway Train“, „The Alternate“) oder Jürgen Prochnow („Das Boot“, „The Keep“) bringt „Heaven’s Fire“ es nicht weit und leidet doch deutlich unter der einfallslosen Regie von TV-Routinier David Warry-Smith, der diesen aus offensichtlichen Vorbildern zusammengeschraubten Mix aus B-Action und Katastrophenthrill inszenatorisch nichts abgewinnen kann.

Einmal mehr muss ein Hochhaus als Ambiente für ein TV-Movie herhalten, das in diesem Fall das Bundesschatzamt in Seattle darstellen soll und nach Sparmaßnahmen eine ganze Handvoll Sicherheitsleute entlassen hat, darunter auch Dean McConnell (Roberts) und Quentin Darby (Prochnow).
Quentin, sehr erbost über seine Kündigung, beschließt zusammen mit einer Handvoll Kollegen deswegen die Behörde um ein paar Druckplatten im Wert von mehr als einer Millionen Dollar zu erleichtern, indem man sich einfach als ein Trupp Wachmänner ausgibt. Zufällig befindet sich Dean auch im Gebäude, erkennt seinen alten Kollegen, riecht den Braten und nimmt den Kampf gegen ihn auf, während ringsherum die Flammen alles verzehren, weil der Fluchthelikopter in das Gebäude flog und das Dach explodiert ist.
Unfreiwillig komisch ist dabei die Tatsache, dass Dean die Katastrophe selbst auslöst, weil er den Piloten tödlich verletzt und damit erst seinen Crash verursacht.

Von den Autoren mit viel zu viel Handlungsballast versehen, jubelt man dem eigentlich linearen Szenario noch ein paar familiäre Probleme unter, die in so einem Film empfindlich die Geduld des Zuschauers strapazieren, der eigentlich gar nicht wissen will, dass Dean nach seiner Scheidung noch einmal heiraten will, der Sohnemann davon wenig begeistert und von den finanziellen Einschränkungen bis zu seiner Stiefschwester nur am Meckern ist und seine zukünftige Frau die Führungen im Schatzamt leitet. Das ganze Vater-Sohn-Drama ist nicht nur überflüssig, sondern auch überaus nervtötend.

Ist die Katastrophe erst einmal ausgebrochen, entscheidet sich der Film zu einem reinen Survival-Trip mit nur ganz wenigen, sehr gemächlichen Schießereien, die dann auch nicht besonders spektakulär aussehen. Dabei können die einstürzenden Treppenhäuser, die flammenden Fahrstuhlschächte und die fackelnden Büros dank der fleißigen Ausstatter gemessen an den finanziellen Möglichkeiten überzeugen, was man weniger von den eingeschlossenen Protagonisten behaupten kann.

Selbst die bekannteren Namen spielen im Sparmodus und scheinen keinen sonderlichen Bock darauf zu haben mehr als nötig zu tun. Die in einer dieser vielen unnötigen Szenen im Fahrstuhl vorgestellten Besucher, mit denen Dean ums Überleben kämpft, setzten sich von den unvernünftigen Querköpfen, dem alten Ehepaar und den Angsthasen aus den üblichen Stereotypen zusammen und müssen folgerichtig auch regelmäßig ins Gras beißen.

Auf spannende Klettereinlagen in letzter Minute wartet der Zuschauer genauso vergebens wie auf spektakuläre Zerstörungsorgien, denn von außen regieren nur schwache CGI-Tricks und im Inneren hat David Warry-Smith nicht ansatzweise Ahnung, wie er aus der Flucht vor dem Feuer, das von oben und von unten sich seinen Weg zu den Überlebenden bahnt, etwas Suspense kitzelt.

Die üblichen Elemente von Polizisten und Feuerwehr, die hilflos vor dem Gebäude stehen, die wildesten Vermutungen anstellen und per Funk mit Dean in Kontakt stehen bis hin zu überflüssigen Reaktionen, die vor allem vom Rentnerehepaar ausgehen, nervt „Heaven’s Fire“ hartnäckig weiter anstatt zu unterhalten.
Obwohl sich während dessen die Lage kontinuierlich zuspitzt, verhalten sich die Protagonisten immer dämlicher, proben schon einmal vorsorglich pathetische Dialoge und stellen sich hinter Dean, der sie schon alle da rausbringen wird.
Welcher mit ansatzweise Hirnschmalz ausgestattete Mensch lässt sich denn bitte an einem Seil hochziehen, das er nur mit seinen Händen festhält, anstatt es sich um den Bauch zu knoten? Lauter solche Brecher...

Die ständigen Erinnerungen an bessere Originale kann David Warry-Smith genauso wenig verdrängen, wie das schleichende Verlangen dem belanglosen Kampfs ums Überleben etwas mehr Drive zu verpassen, indem man die Vorspultaste betätigt.
Denn „Heaven’s Gate“ ist gar nicht mal billig gemacht und hatte offensichtlich auch ein akzeptables Budget, was man der hitzigen Situation auch ansieht, nur gerät dieser einfallslose Konflikt mit den Verbrechern und die parallel ablaufende Suche nach einer Rettung total dröge. Mitfiebern kann man hier jedenfalls genauso wenig wie hinterher erleichtert sein.


Fazit:
Überaus langweilig bahnt sich Eric Roberts mit seiner Herde hilfsbedürftiger Besucher seinen Weg durchs Feuer und schweißt nebenher noch seine neue Familie zusammen.
So gelungen das abfackelnde Interieur auch aussieht, so spannungslos inszeniert David Warry-Smith das Szenario. Leider überfrachtet das Drehbuch den Film dann auch mit unnötigen Szenen und Dialogen, familiären Problemen und nervigen Nebencharakteren. Dass die wenigen, unspektakulären Scharmützel zwischen den Roberts und Prochnows Männern nicht ansatzweise attraktive Action zeigen und selbst riskante Rettungsmanöver nur ein desinteressiertes Gähnen hervorrufen, sagt eigentlich schon alles. Daraus hätte sich von fähigen Personen sicherlich ein knackiger B-Actioner basteln lassen.

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