Gier, Kapitalismus, religiöser Fanatismus, Öl und Blut. All dies packt der Autorenfilmer Paul Thomas Anderson in einen epischen Film welcher dem Zuschauer einiges abverlangt, jedoch sofern dieser bereit ist sich darauf einzulassen, auch viel wieder zurück gibt.
Die Ungewöhnlichkeit von There will be blood offenbart sich bereits in den ersten Minuten. Wie im großen Klassiker Spiel mir das Lied kommt die Einleitung über 10 min ohne ein einziges gesprochenes Wort aus. Kino ist immer dann am größten wenn, wenn es allein die Bilder sprechen lässt und There will be blood hat ein paar solche Szenen zu bieten, ist allerdings auch nicht ganz der Überfilm zu dem er von manchen stilisiert wird.
Die Positiven Merkmale gewinnen aber eindeutig die Oberhand. There will be blood gehört zu den Filmen die es auf unerklärliche Weise schaffen mich nicht zu langweilen, obwohl im Grunde kaum etwas passiert. Auch wenn man es nicht vollends erklären kann gibt es doch ein paar Faktoren die dafür ausschlaggebend sein könnten. Einer davon ist natürlich die großartige Inszenierung. There will be blood ist mit No country for old men wohl der Film des Jahres, von diesem Standpunkt ausgesehen. Die Kamera ist ruhig und doch immer in Bewegung, zeigt großartige Bilder. Der Soundtrack polarisiert wohl am meisten an diesem Werk. Der Score ist in der Tat sehr gewöhnungsbedürftig, gefiel mir aber sehr gut da er das Unberechenbare der Hauptfigur und des ganzen Filmes sehr gut rüberbrachte.
Über eines sind sich aber alle einig, selbst die denen das Gesamtwerk nicht sonderlich zusagte, die schauspielerische Leistung von Daniel Day Lewis ist brillant und wurde völlig zurecht mit dem Oscar prämiert. Sein Charakter ist wohl der größte Misanthrop der Filmgeschichte. Besonders in dem Gespräch mit seinem Sohn am Ende erkennt man Lewis Meisterschaft. Der Ausdruck in seinem Gesicht ist der pure Hass welcher selten von einem Darsteller so furchterregend porträtiert wurde. Allerdings übertreibt er für meinen Geschmack in den letzten Momenten ein wenig. Wo wir auch schon beim meiner Meinung nach größten Kritikpunkt sind, der vor allem die Figur von Eli betrifft. Mir ist klar das es solche Fanatiker gegeben hat (bzw. immer noch gibt), dennoch sind ein paar seiner Ausraster schon sehr an der Grenze zum unfreiwillig Komischen, so darf es noch sein, manchmal wird diese Grenzen aber auch überschritten. Ansonsten passt der unbekannte Paul Dano ausgezeichnet in die Rolle des schleimigen Priesters.
Fazit: Paul Thomas Anderson lässt in seinem Film nicht sehr viel Gutes an den Menschen.
Im Grunde werden solchen Personen wie Daniel Planview von der Gesellschaft selbst gezüchtet. Immer wieder werden ihm von scheinheiligen Geschäftsleuten Steine in den Weg gelegt. Um sein Ziel der völligen Unabhängigkeit zu erreichen verliert er immer mehr an Menschlichkeit, ehe am Ende gar nichts mehr da ist. So sieht die Realität leider aus. There will be blood behandelt viele Themen und auch wenn nicht alles stimmt ist das Endergebnis vor allem eines: Beeindruckend. 9/10