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Selten aber doch kommt es nach einem Kinobesuch vor, dass man einfach für sich selbst „Wow" sagt. Passiert ist mir das bei „There will be blood". Hingerissen war ich nicht nur von der überwältigenden Kulisse der Landschaft, den historischen Ausstattungen und Gebäuden, einer wundervollen Musik sondern natürlich auch von der Darbietung des Daniel Day Lewis. Der aus meiner Sicht wie schon lange nicht mehr zu Recht einen Oscar für seine Darstellung des Mr. Plainview erhalten hat. Der Film lebt komplett von ihm, doch auch "Der Pate" lebt ja vor allem von Marlon Brando und in späterer Folge von Al Pacino. Ein Vergleich zu dieser großen Filmreihe ist aus meiner Sicht durchaus zulässig da die Figuren sich durchaus ähnlich sind. Nur bei Mr. Plainview scheint die Familie und andere nicht besonders viel zu zählen.

Gleich zu Beginn kommt eine dunkle Ahnung auf, was nun dem Zuschauer bevorsteht. Nicht nur der Titel ist bedrohlich, sondern gleich der Mix aus karger Landschaft und unheilvollen Klängen. Es geht um eine der wichtigsten Triebfedern der Menschheit: die Gier. Diese wiederum ist für den allseits bekannten Kapitalismus und der freien Marktwirtschaft nur notwendig. Mr. Plainview übt Kapitalismus in Reinkultur aus. Ein zu Fleisch gewordener Homo Öconomicus, ein rational denkender Mensch wie aus den Lehrbüchern der Ökonomen. Das Schmiermittel des Kapitalismus sind nun mal Rohstoffe und natürlich vor allem Öl, welches von Mr. Plainview und seiner Firma gefördert wird. Um an dieses zu gelangen wird alles getan, denn es gilt das Ziel mehr als andere zu erwirtschaften. Bei einigen Szenen und Sätzen von Mr. Plainview musste ich einfach schmunzeln, denn wie wahr ist es doch was hier gezeigt wird und wie gut passt es zu den Zuständen in unserer Zeit. Wie oft wurden schon Leute über den Tisch gezogen. glatte Lügen erzählt oder einfach über Leichen gestiegen um nur ein gutes Geschäft abzuziehen.

Doch rein als Kapitalismus Kritik kann man „There will be blood" nicht abtun. Denn Mr. Plainview ist nun mal, dass was viele Menschen, nicht nur Vorstände von Handyfirmen oder millionenschwere Steuerbetrüger. Und in jedem von uns drinnen steckt, einfach nur auf seinen Vorteil bedacht. Sympathien kommen auf, wenn Mr. Plainview andere Menschen als ebensolche entlarvt. Obwohl sie es scheinheilig samt ihren Institutionen zu vermeiden gedenken. Mr. Plainview ist ein Filmbösewicht der wohl bald ebensolchen Kultstatus wie Scarface, Darth Vader, oder J.R. erreichen wird. Wie die meisten guten Filmschurken bleibt er seiner Linie treu und verfolgt seine Ziele konsequent bis zum Schluss. Vor allem das letzte Viertel zeigt, wie stark diese Figur samt seinen Darsteller ist.

Im Mittelteil taucht auch plötzlich der Bruder von Mr. Plainview auf. Meine Befürchtungen der Film würde sich zu einer langweiligen Familiensoap wandeln, werden von Mr. Plainview höchstpersönlich rasch zerstreut.

Die Regie mitsamt ihren überwältigenden Bildern lenkt nun mal ihren gesamten Fokus auf Mr. Plainview. Die übrigen Personen wie seinen Sohn, seinen Bruder aber auch den dorfansässigen Pfarrer, andere Ölmagnaten kann man durchaus als Nebenfiguren bezeichnen. Nur wird dabei alles richtig gemacht, denn am Ende möchte man mehr von Plainview erfahren und nicht von den anderen Leuten in seinem Leben. "Sympathie for the Devil" heißt ein Hit von den Rolling Stones und dem ist in diesem Fall nur beizupflichten.

Ein Film der mich vor allem wegen seiner Hauptfigur gefesselt hat und als Kultfilm bezeichnet werden kann. Sensationelle Bilder und beeindruckende stimmige Klänge tun ihr übriges. Pflichtfilm für alle die auf anspruchsvolle Kost aus Hollywood stehen und diese auch genießen können.

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