Review

Vielleicht war es der Anfang vom Ende für den ehemaligen Disney-Star Lindsay Lohan, die seit 2013 in keinem Spielfilm mehr mitwirkte und sich durch Alkohol und Drogen die Karriere verpfuschte. Obgleich der Film stolze acht Goldene Himbeeren einheimste, ist das Scheitern des Streifens nicht auf Lohan zurückzuführen.

Aubrey (Lohan) ist eine talentierte Klavierspielerin und Autorin. Bis sie einem brutalen Serienkiller in die Hände fällt, dem sie mit knapper Not und einigen Gliedmaßen weniger entkommen kann. Doch fortan behauptet Aubrey, sie sei Dakota, eine Stripperin aus der Gosse, die ihre fürsorglichen Eltern nicht wieder erkennt. Nachdem sich grausame Visionen mehren, entdeckt sie einen entscheidenden Hinweis…

Ein selten blöder Titel, der aber irgendwie zum verhunzten Drehbuch passt. Anfangs macht die Chose noch bedingt Freude, denn die Vorstellung der wesentlichen Figuren geht rasch vonstatten und Aubrey als aufgeschlossene Schülerin durchaus als Sympathieträgerin durch.
Nach dem Aufwachen im Krankenhaus ändert sich dies schlagartig, denn die vermeintliche Dakota ist schnodderig, undankbar und kaltherzig. Super ist hingegen die voll funktionstüchtige Prothese, die es trotz abgetrennter Nervenbahnen ab Unterarm erlaubt, die Finger voll zu bewegen. Die Beinprothese ist allerdings noch nicht so gut entwickelt, - der Akku muss allabendlich aufgeladen werden.

Was bei alledem zuweilen auf den Keks geht, sind die übel gesetzten Schwerpunkte, die dem Treiben zwischenzeitlich jeden Unterhaltungswert rauben: Das eine oder andere Räkeln im Strip Club, ein halbbekleidetes Oetkern mit dem Love Interest und die ständige Hervorhebung der Farben Blau und Rot anhand irgendwelcher Requisiten oder Orte, zur Not mithilfe von Farbfiltern oder Notbeleuchtung. Die optische Kunst eines Giallos wird nicht einmal in Ansätzen erreicht, während die schludrige und lustlose Inszenierung der vermeintlichen Erotik im Keim erstickt wird.

Immerhin kommen Splatterfreunde in Ansätzen auf ihre Kosten, denn die handgemachten Effekte sehen mithilfe ausgezeichneten Make-ups und sauberer Modellierung teils recht drastisch aus. Wenn Finger eingeklemmt werden und daraufhin absterben oder später amputiert werden, sieht das durchaus unappetitlich aus. Weitere kleine Gewalteinlagen sind weitaus weniger drastisch in Szene gesetzt.

Und die Lohan performt tatsächlich nicht so übel, zumal sie im Prinzip zwei verschiedene Charaktere verkörpert und sich redlich um Nuancen müht, speziell bei einigen eher ruhigen Szenen. Schlechter als ihre Filmeltern Julia Ormond und Neal McDonough spielt sie gewiss nicht und auch der Score, der mit seinen zumeist orchestralen Arrangements an Thriller der 80er und 90er angelehnt ist, vermag in einigen Belangen zu punkten.

Dennoch verheddert sich das anfangs noch einigermaßen ansprechende Konstrukt aus Thriller und Mystery im letzten Drittel maßlos. Der Showdown wird routiniert und überraschungsfrei abgewickelt, wobei das Whodunit nicht wirklich spannend ausfällt und die Ermittlungsarbeit des FBI gegen Null tendiert. Im Endeffekt ein hanebüchenes und arg konstruiertes Ding mit geringem Unterhaltungswert, weil es schlicht an Dynamik und Suspense mangelt.
Knapp
4 von 10

Details
Ähnliche Filme