Review

Aubrey wird entführt, kommt ohne Hand und Fuß zurück, behauptet aber, Dakota zu sein.
Wer letztendlich der entführende Verstümmler ist, ist dabei absolut nebensächlich und in jeglicher Hinsicht vorhersehbar - der eigentliche Schwerpunkt liegt in der Frage, wer sie nun eigentlich ist: Ist sie nur ein Alter Ego der Schriftstellerin Aubrey, oder ist sie die bisher nie erwähnte Schwester Dakota, die aufgrund des Zwillingsfaktors sämtliche Schmerzen miterleidet, die Aubrey während der Folter zugefügt werden?

Metaphern und Farbsymbolik werden hier mit dem Holzhammer serviert, die Farbe Blau zieht sich als Sehnsucht und Hoffnung Aubreys durch den ganzen Film, während Dakota immerzu im verführerischen, warnenden Rot beleuchtet wird, zudem gibt es kaum eine Einstellung ohne eine unglücksbringende (oder weise?) Eule zu sehen, und der Entführer beerdigt sein Opfer in einem gläsernen Sarg - um nur das Gröbste zu erwähnen.

Dementsprechend ist das Ende in alle Richtungen interpretierbar: passiert die ganze Geschichte nur in Aubreys Kopf, die sich eingeengt fühlt und deswegen ihren Klavierlehrer
zum Mörder werden lässt?
Oder sind es wirklich Zwillingsschwestern, und Dakota rettet Aubrey am Ende das Leben?
Oder liegt sie sterbend vom Gärtner vergraben unter der Erde, und erschafft sich im letzten Atemzug eine Heldin, die eventuell zur Rettung eilen könnte (Ambrose Bierce lässt grüßen)?
Oder...? Oder...? Oder...?

Scheißegal wäre hier die korrekte Antwort, denn der Film ist an und für sich total banal und dämlich, weswegen sich auch ca. 30 Minuten für laszive Tanzeinlagen von Lindsay Lohan Zeit genommen wird, die zwar nett anzusehen sind, bei denen sie allerdings noch nicht einmal blank zieht - so ein frigides Koksopfer!
Im Ausgleich dafür bekommen wir in anderen Szenen halbnackte Typen zu sehen, die geflügelte Klöten auf die Brust tätowiert haben - die Welt ist so ungerecht!

Die Regie ist ein kruder Mix aus Alfred Hitchcock, Eli Roth, David Lynch und Sean S. Cunningham, und wenn man sich nicht für einen Regiestil entscheiden kann, sorgt man auch gleich für 5 verschiedene Arten der Filmmusik (Psycho-Violinenklänge, atmosphärisches Orchester, wirres Klaviergeklimper, heulende Hans-Zimmer-Dame und Slasher-Synthie-Mucke), die wild durcheinandergespielt wird.
Der Kameramann scheint hier ein Epileptiker der obersten Güte zu sein, während er seinen Anfall hat, wackelt alles gar fürchterlich, kaum hat er sich erholt, sieht man wunderbar langsame Kamerafahrten und schöne Bilder. Damit man diese aber nicht allzu oft bewundern kann, dreht er manche Szenen einfach ohne Brille, verschwommene Bilder sind ja schließlich auch schon so etwas wie Kunst.

Das der Film trotzdem noch unterhaltsam ist, ist an der unfreiwilligen Komik dieser Banane festzumachen, und an der Tatsache, dass für ein Psycho-Drama überdurchschnittlich viel Blut aufgefahren wird – BOAH GEIL!

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