Wenn eine Reihe Trilogiegröße erreicht hat, dann erwartet man zumindest vom Originalfilm eine gewisse Qualität, die Grund genug wäre, Fortsetzungen aus etwaigen Rippen zu schneiden.
Bei „Sleepaway Camp“ allerdings ist das gänzlich unverständlich.
Obwohl – erwartet haben wir nichts. Ein Killer metzelt sich durch ein vollbesetztes Ferienlager. Ausgangspunkt, what a surprise, eine Tragödie aus der Vergangenheit, als ein Motorboot mal eben Daddy mit zwei Kindern übermangelte. Diverse Jährchen später werden beide (so scheints!) in ebendieses Camp verfrachtet.
Dort gibt dann zunächst mal kinderschänderische Köche und außerdem viele miese Miturlauber, die neurotisch-zurückgezogenen Totalverweigerern wie der kleinen Angela mit Vorliebe die Hölle heiß machen, weil die lieber Topfpflanze in der Ecke spielt.
Das einzig Erfreuliche an diesem Lager ist, daß die Betreuer halbwegs kompetent erscheinen und endlich mal nicht alle nur ans Bumsen denken, sondern mehr ans Knutschen und Händchenhalten. Ist aber auch knüppelschwer, sich hier auszulutschen, wer der Täter sein könnte, vor allem weil mit Bedacht nur Hände und Füße des Täters zu sehen sind und er so vorsichtig-einfallsreich-zimperlich vorgeht, daß es kein Mann sein kann.
Wer jetzt Extremslashing erwartet, steht hier aber im Wald. Hier wird noch halbwegs sauber umgebracht, gerade mal einmal bis zur Schlußszene überhaupt blutig, sonst per heißem Wasser, Wespenstock oder Lockenstab.
Was an „S.C.“ so enttäuschend ist, ist die geradezu impertinent schlechte Inszenierung. Das Filmmaterial wirkt billig, die Technik erbärmlich auf Ferienvideoniveau. Schauspielführung ist Zufallssache und Langeweile herrscht an allen Ecken und Enden, weil es auch keine Musik gibt, die das Geschehen eventuell interessanter hätte machen können. Es gibt kaum Blut, der deutsche Ton ist bärig schlecht und mit der Logik haperts auch, denn es dürfen erst zwei bis drei sterben, ehe die Eltern mal Interesse bekommen, ihre Kinder aus dem Camp zu bergen. Am Ende bleibt aber noch ein stabiler Kern, den man abarbeiten könnte.
Wirklich beeindruckend ist „Blutiger Sommer“ nur in zwei Szenen: einmal in der ruhigen Kamerafahrt über das verlassene Camp mit Audioschnipseln aus einer fröhlicheren Zeit gleich zu den Vortiteln und dann selbstverständlich in der fast legendären Schlußszene, die tatsächlich ein Hauch überraschend kommt und auch atmosphärisch gut aufgemacht ist, weil Angela relativ erschreckend rüberkommt.
Da sonst aber alles Laienspiel ist (bzw. ungewollte Parodie, oder wie ist die lächerliche Mama der beiden zu verstehen), nur einen winzigen Hauch über den beiden Nachfolgern, die außer den Morden gar nichts mehr anzubieten haben. Allerdings griff man da dann auch zu einer anderen Angela: während sie hier das Lagerleben nur widerwillig erträgt, ist sie dort eine streng-fröhliche, superprüde Lagerhelferin. (2/10)