Stuntfrau Claire erwacht nach einem (missglückten?) Fallschirm-Sprung in einen künstlichen Vulkan im Death Valley nur mit einem blutbefleckten, roten Kleid bekleidet am Rande eines Rollfeldes irgendwo in Spanien und hat keine Erinnerungen mehr daran, wie es sie dorthin verschlagen hat. Wie sich herausstellt, hatte Claires Ex-Lover, der Trapezkünstler Augustine, fünf Tage zuvor noch per Brief ihre Beziehung aufgekündigt und sie darüber informiert, dass er nun verheiratet ist. Je mehr Claire nachforscht und die Ereignisse der letzten Tage rekapituliert, desto mehr deutet alles darauf hin, dass sie Augustines Ehefrau Marie tatsächlich ermordet und die Tat im Anschluss verdrängt haben könnte... Mit "Siesta", einem verschwurbelten Psycho-Thrillerchen, gibt Mary Lambert ihr Spielfilm-Debüt, dem man die Herkunft der Regisseurin aus dem Musikvideo-Bereich durchaus anmerkt, denn hier wie dort steht die ausgeprägte Visualität der formalen Gestaltungs-Ebene mal weit, weit über dem Gehalt der erzählten Geschichte, die nur mehr spannungslos und ziemlich wirr dahinplätschert. Nach der echt augenfälligen Eingangs-Sequenz, in der Ellen Barkin gar nicht prüde direkt mal frontal blank zieht und damit ganz spontan doch ein gewisses Zuschauer-Interesse wecken kann (*ähem*), versandet das Ganze dann aber doch flott in einer ungeordneten Flut von kryptisch anmutenden Szenen, die allerdings nicht wirklich die Beziehungen zwischen den Figuren konkretisieren und aus denen sich auch nicht sowas wie ein nachvollziehbarer Handlungs-Faden herauskristallisiert. Nö, Zeit schinden ist stattdessen angesagt, wenn sich der Streifen in Folge lieber bis zum drohenden Hitzestich im Glanz seines prominenten Casts sonnt... und in der Tat ist "Siesta" auch bis in die kleineste Nebenrolle mit Leuten wie Gabriel Byrne, Julian Sands, Martin Sheen, Isabella Rossellini, Grace Jones und sogar Jodie Foster durch die Bank gut besetzt, dafür aber auch leider nur mäßig gespielt, denn so wirklich dürfte hier niemand durch das konfuse Skript geblickt haben. Erst rückblickend betrachtet outet sich die Angelegenheit aufgrund der bemühten Schluss-Pointe doch noch als dem Genre verhafteter, sexy aufgebauschter Vorläufer von "Jacob's Ladder - In der Gewalt des Jenseits" und "The Sixth Sense", aber bis dieser Punkt erreicht ist, ist es für "Siesta" dann doch schlicht zu spät. Der Titel hingegen ist in diesem Fall durchaus mal wörtlich zu nehmen, denn es besteht die ernsthafte Gefahr, dass man während des Ansehens vor lauter Langeweile schlicht einpennt. Nun ja, weiß der Geier wie sich die Lambert hiermit für den Regie-Posten der (auch nicht wirklich tollen) Stephen King-Adaption "Friedhof der Kuscheltiere" empfohlen hat, denn weder die lahme Inszenierung an sich noch ihre ziemlich miese Schauspiel-Führung deuten darauf hin, dass sie dafür in irgendeiner Form qualifiziert gewesen wäre. Fazit: Nicht gänzlich ohne Reiz, aber leider doch ziemlich drömelig und sinnlos... und damit im Endeffekt nur verschwendete Zeit.
4/10